Es ist ein sonniger Sonntag im August 2011, der die tristeste Phase im Sportlerleben von Philipp Laimbacher (31) einläutet. An diesem Tag wird der Vize-Schwingerkönig von 2004 am Nordwestschweizerischen in Arlesheim von einer schweren Verletzung gestoppt. Das Duell mit dem bösen Solothurner Bruno Gisler endet mit einem Abriss des linken Kniescheibenbandes.
Die Operation in der Zürcher Hirslanden-Klinik bei Ex-GC-Goalie Roger Berbig verläuft ohne Komplikationen, und alle gehen von einem Comeback im Frühling 2012 aus. Doch Vernarbungen und Gewebereste stören den Heilungsverlauf, weshalb der 14-fache Kranzfestsieger im März 2012 erneut unters Messer muss. Somit kann der 1,85 m lange und 105 kg schwere Urschweizer das Schwingtraining erst im Dezember wieder aufnehmen. «Bis es so weit war, machte ich eine extrem schwierige Zeit durch», gesteht der jüngere Bruder des aktuellen Innerschweizer Champions Adi (33).
Wie sehr Philipp unter dem Sägemehl-Entzug gelitten hat, zeigt folgende Aussage: «Ich habe während dieser Zeit kein einziges Schwingfest besucht. Es hätte mir nicht gut getan, wenn ich meinen Kameraden machtlos hätte zuschauen müssen. Zudem hätte ich an einem Schwingfest keine fünf Meter laufen können, ohne dass mich jemand nach meinem Gesundheitszustand gefragt hätte. Obwohl diese Fragen ja lieb gemeint waren, konnte ich sie irgendwann nicht mehr ertragen.»
Zumal Philipp in dieser Zeit ja selber nicht wusste, ob sein Knie die Rückkehr in den Sägemehlring überhaupt noch einmal zulässt: «Die Ärzte konnten mir lange nicht mit Sicherheit sagen, ob ich meine Karriere fortsetzen kann.»
Auf zur Bewährungsprobe!
Entsprechend gross war bei Philipp die Erleichterung, als sein Knie vor vier Wochen beim Hallenschwinget in Sarnen einer ersten Belastungsprobe standhielt. «Vor dem ersten Gang gegen Stefan Gasser war ich brutal nervös, weil ich nach einer so langen Wettkampfpause keine Ahnung hatte, wo ich stehe. Darum fielen mir Zentnerlasten vom Herzen, als ich Stefan besiegen konnte.»
Den ganz grossen Bewährungstest absolviert Philipp Laimbacher morgen am Zuger Kantonalen in Baar. Beim ersten Saison-Kranzfest ist die Innerschweizer Elite mit Ausnahme des verletzten Martin Grab komplett am Start.