«Fremdkörper im Kopf macht mir Angst»
Schwinger Burkhalter droht das Karriere-Ende

Thomas Burkhalter fürchtet sich vor einer Hirnblutung. Sein nächster Kampf im Sägemehl könnte sein letzter sein.
Publiziert: 11:49 Uhr
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Aktualisiert: 12:20 Uhr
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Thomas Burkhalter (oben) überzeugte zuletzt im Sägemehl.
Foto: Claudia Schweizer

Darum gehts

  • Schwinger Thomas Burkhalter fürchtet sich vor gefährlicher Zyste im Kopf
  • Zyste wächst langsam, könnte bösartig werden und Hirnblutung verursachen
  • Burkhalter gewann ersten Bergkranz auf der Rigi trotz Gesundheitsrisiken
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Nicola AbtReporter Sport

Der gefährlichste Gegner von Schwinger Thomas Burkhalter (22) lauert nicht im Sägemehl. Er wächst langsam und unsichtbar in seinem Kopf. Eine Zyste, kaum grösser als eine Kirsche, könnte sein Leben und seine Karriere jederzeit beenden. «Dieser Fremdkörper im Kopf macht mir Angst», sagt Burkhalter. Ein harter Aufprall oder ein Schlag – und es droht eine Hirnblutung.

Sein Körper machte Burkhalter immer wieder Probleme. Im letzten Herbst musste sich der Thurgauer einer Rückenoperation unterziehen. Danach sagte der Sohn des zweifachen Schwägalp-Siegers Stefan Burkhalter (51) zu Blick: «Ich fühle mich teilweise wie ein Pflegefall. Meine Freundin muss mir die Socken und Schuhe anziehen.» 

Als er sich nach drei Wochen langsam wieder richtig bewegen durfte, folgte der nächste Rückschlag. «Beim Stehen oder Sitzen hatte ich plötzlich brutal Kopfweh. Mir kamen vor Schmerzen die Tränen.» 

Schmerzen kehrten zurück

Bei der Ursachenforschung stiessen die Ärzte auf die Zyste in seinem Kopf. Die damals aber nicht für seine Schmerzen verantwortlich war. Ein Loch an der operierten Stelle löste sein Kopfweh aus. Dort trat Nervenflüssigkeit aus, was zu einem Unterdruck im Gehirn führte. Nach vier Wochen schloss sich das Loch von selber wieder.

Geblieben ist die Zyste, die sich die Ärzte in der Folge genauer anschauten. Dabei stellten die Experten fest, dass sie langsam wächst. Im schlimmsten Fall droht die Zyste bösartig zu werden. Dann würde man von einem Hirntumor sprechen. Dazu kommt die Gefahr einer möglichen Hirnblutung. «Die Zyste muss raus, bevor es so weit kommt.»

In den letzten Wochen litt Burkhalter wieder verstärkt unter Kopfschmerzen und Schwindel. Er führt dies auf die Zyste zurück. Doch die Ärzte wollen sie nicht entfernen. «Da sie aktuell noch zu klein ist und keine ernsthaften Probleme macht», erklärt Burkhalter. 

Hypnose als grosser Booster

Diese für ihn belastende Situation wirkt sich auch auf seine Schwingweise aus. «Ich liege lieber einmal mehr auf dem Rücken, als meine Gesundheit zu riskieren.» Burkhalter stürzt sich nicht mehr mit dem Kopf voran ins Sägemehl, um eine Niederlage zu verhindern.

Trotz dieser Einschränkungen schwingt er zurzeit so gut wie lange nicht mehr. Auf der Rigi gewann er seinen ersten Bergkranz. Und am vergangenen Sonntag stand Burkhalter am Schaffhauser Kantonalen im Schlussgang. Nach vier Kämpfen hatte er den Kranz bereits auf sicher. «Das habe ich noch nie geschafft», jubelt er. 

Er führt seine zuletzt starken Auftritte auf ein spezielles Training mit einem Nordostschweizer Eidgenossen zurück. Burkhalter lässt sich regelmässig von Michael Bless hypnotisieren. «Michi hat mir irgendwie den Druck genommen. Ich bin nun an den Schwingfesten viel relaxter.» Diese Lockerheit soll ihn am ESAF zu seinem ersten Eidgenössischen Kranz führen.

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