Mein erster Morgen als Schwingerkönig beginnt so, wie der Abend meiner Feier zu Ende gegangen ist – mit Tränen! Der Grund: Ich habe mir auf dem iPad vor dem Einschlafen und nach dem Erwachen die acht Gänge angeschaut, die mich auf den Thron gebracht haben. Die Bilder haben mich so sehr berührt, dass ich wie nach dem Schlussgang gegen Stucki Chrigel erst einmal geweint habe.
Mein Herz ganz tief berührt hat nach den rund dreieinhalb Stunden Schlaf auch die überwältigende Anteilnahme von Freunden, Bekannten und Fans. Alleine auf meinem Handy sind über 200 SMS und Whats-App-Nachrichten auf meinem Handy eingegangen. Als ich meine Fanseite auf Facebook konsultiert habe, war ich total perplex. Vor dem Eidgenössischen hatte ich rund 3000 «Likes», jetzt sind es mehr als 23 000.
Unzählige Gratulanten
Ich hätte es wirklich nicht für möglich gehalten, dass sich so viele Menschen mit mir freuen. Ich möchte mich an dieser Stelle für jedes Gratulationsschreiben und jede Sympathiebekundung bedanken. Seid mir bitte nicht böse, dass ich mich nicht bei allen persönlich bedanken kann.
Mit Freude habe ich mir die Berichterstattung in den Medien angesehen. Bezüglich Zeitunglesen habe ich ja auch Nachholbedarf, weil ich das in den letzten drei Wochen vor dem Eidgenössischen bewusst nicht mehr getan habe. Rückblickend darf ich sagen, dass das eine der wichtigsten Entscheidungen gewesen ist, die ich in der Vorbereitung getroffen habe. Wenn ich bis zum Schluss alles gelesen hätte, was bis Samstag über mich geschrieben wurde, hätte mich das sehr wahrscheinlich negativ beeinflusst.
Nachholbedarf hatte ich übrigens auch bezüglich Nahrungsaufnahme. Ich war nach der Krönung so aufgewühlt, dass ich null Appetit hatte. Darum habe ich am Sonntagabend nichts mehr gegessen. Erst rund 20 Stunden nach dem Schlussgang habe ich mir zu Hause in meinem schönen Garten ein feines Rindshuftsteak genehmigt.
Der Höhepunkt meines ersten Tages als Schwingerkönig war der offizielle Empfang meiner Heimatgemeinde Alchenstorf. Ein wunderbares Fest mit Menschen, die mir sehr viel bedeuten. Darunter auch mein Thronvorgänger Kilian Wenger, mein Schlussgang-Gegner Chrigel Stucki und die anderen Berner Eidgenossen.
Bis morgen, Euer Matthias Sempach.