«Er trainiert falsch»
Schwingerkönig kritisiert Samuel Giger scharf

Der zweifache Schwingerkönig Ernst Schläpfer geht im Gespräch mit dem 58-fachen Kranzgewinner Tobias Krähenbühl hart ins Gericht mit Samuel Giger.
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Ernst Schläpfer hat eine klare Meinung zu Samuel Giger.
Foto: foto-net / Kurt Schorrer

Darum gehts

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Marcel W. PerrenReporter Sport

Tobias Krähenbühl war einst ein ziemlich Böser. Am Eidgenössischen 2016 in Estavayer FR erkämpfte sich der Zimmermann aus dem Kanton Thurgau den Kranz.

Seit seinem Rücktritt 2021 realisiert der 37-Jährige für den Thurgauer Kantonalverband den Podcast «Über den Sägemehlrand». Krähenbühl interviewt in diesem Format ausnahmslos aktive oder ehemalige Schwinger, die einen besonderen Bezug zum Thurgau haben.

Jetzt kommts dort zu einer veritablen Giger-Schelte – und zwar von einem Schwingerkönig.

Altmeister zu Gast im Thurgauer Schwing-Podcast

In der jüngsten Ausgabe begrüsst Krähenbühl Ernst Schläpfer (69). Der Schwingerkönig von 1980 und 1983 ist zwar in Appenzell Ausserrhoden gross geworden. Weil Schläpfer aber seinen ersten von 49 Kranzfestsiegen am Thurgauer Kantonalen erkämpft hat, hat er auch die Selektionskriterien für diese Sendung erfüllt.

Es dauert jedoch nicht lange, bis der als Klartexter gefürchtete Schläpfer Worte ausspricht, die vielen «Mostindern» sauer aufstossen dürften. Zuerst nimmt der bald 70-jährige Altmeister die Führungsriege im Thurgauer Kantonalverband ins Visier: «Ihr habt lange sehr gute Arbeit geleistet, aber jetzt müsst ihr aufpassen, dass euch das Ganze nicht aus dem Ruder läuft.»

«Sämi trainiert falsch»

Schläpfer wird konkret: «Wenn du im Schwingsport langfristig Erfolg haben willst, darfst du keine Leute bevorzugen. Du brauchst jeden. In der Rolle als Trainingspartner oder als Kassier. Leider verleitet der moderne Sport dazu, dass man zu den grossen Stars schaut und zu den anderen nicht. Das ist bei euch im Fall Sämi Giger passiert, ihr habt spezielle Wege für ihn gesucht.»

Moderator Krähenbühl, der beim Thurgauer Kantonalverband als Aktuar und Sponsoring-Chef tätig ist, widerspricht seinem gewichtigen Gast mit keiner Silbe. Dann setzt Schläpfer zu einer schonungslosen Analyse des königlichen Scheiterns von Samuel Giger (27, 37 Kranzfestsiege) an. «Ich habe lange daran geglaubt, dass Sämi eines Tages König werden wird. Aber nachdem, was er in Mollis geboten hat, glaube ich nicht mehr daran.»

Warum nicht? «Sämi trainiert aus meiner Sicht falsch. Und ich habe den Eindruck, dass er durch den immer grösser werdenden Druck die Freude am Schwingen verloren hat. Es funktioniert nicht, wenn ein Schwinger nur aufs Resultat orientiert ist, ein Schwinger muss an einem Kampf richtig den Plausch haben.»

Wollte Giger gar nicht König werden?

Und dass es Giger an der Freude am Fight im Sägemehl mangelt, hat in Schläpfers Augen der Eidgenössische Schlussgang gegen Werner Schlegel in Mollis gezeigt. «Eigentlich hätte Sämi ja gar nicht in diesen Schlussgang kommen dürfen. Aber nachdem er die Chance dann doch bekommen hat, hat er absolut nichts daraus gemacht. Ich hatte in diesem Schlussgang den Eindruck, dass er gar nicht König werden will. Es kann einfach nicht sein, dass du in einem Eidgenössischen Schlussgang stehst und rein gar nichts riskierst.»

Aus Gigers Umfeld ist zu hören, dass der Unspunnen- und Kilchberg-Triumphator in der Vorbereitung auf die kommende Saison seinen Fokus vermehrt auf das Techniktraining legen wird. Und mit ein paar neuen Waffen im Schwung-Arsenal dürfte bei Giger automatisch die Freude zurückkehren.

Hinweis: Dieser Artikel erschien erstmals am 4. November 2025.

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