Die Schlussgänge
Basellandschaftliches: Die Ausgangslage ist klar: Nur wer den Schlussgang für sich entscheidet, gewinnt auch das Fest. Denn Nick Alpiger hat sich in Lauerstellung gebracht, um zu erben. Dazu kommt es nicht. Nach nicht einmal einer Minute bodigt Damian Ott seinen Gegner. Allerdings ist ihm danach nicht zum Jubeln zumute. Denn Tim Roth verletzt sich beim Plattwurf, bleibt danach im Sägemehl liegen. Während das Publikum von einer Sekunde auf die nächste ganz ruhig wird, kümmert sich Ott um ihn. Sein Sieg rückt in den Hintergrund. Als klar ist, dass Roth nur gestützt das Sägemehl verlassen kann, stützt er ihn ganz selbstverständlich. Was für eine faire Geste! Bleibt zu hoffen, dass es bei Roth nicht zu schlimm ist. Gemäss Blick-Infos hat er sich am Fuss verletzt, weitere Abklärungen folgen. Erst als Roth versorgt ist, kehrt Ott in die Mitte zurück, um den Sieg doch noch zu feiern und sich für seine Leistung schultern zu lassen.
Ob- und Nidwaldner: Marc Lustenberger geht mit dem Wissen in den Schlussgang, dass ihm ein Gestellter zum ersten Festsieg reicht. Er greift mit Fabian Scherrer zusammen. Und beide halten sich nicht zurück. Erst versuchts Lustenberger mehrfach mit Kurz, dann landet er beinahe selber auf dem Rücken. Mirakulös kann er sich noch ausdrehen. Und landet dann nach rund drei Minuten den siegbringenden Wurf. Der 22-Jährige feiert den ersten Kranzfestsieg seiner Karriere.
Neuenburger: Schon vor dem Schlussgang ist klar, dass Lario Kramer das Fest gewinnen wird. Die Frage ist nur: Triumphiert er alleine oder wird er Co-Festsieger? Er beantwortet sie innert kürzester Zeit. Eine halbe Minute dauerts, dann liegt auch Antoine Ducry auf dem Rücken. Kramer zeigt ein starkes Fest, gewinnt alle sechs Gänge – und verpasst nur einmal, im 1. Gang gegen Paul Tornare, die Maximalnote. Für Kramer ist es der siebte Kranzfestsieg der Karriere und nach demjenigen beim Genfer der zweite in diesem Jahr.
Die Schlussranglisten
Das Comeback
Anfang Mai zieht sich Damian Ott am Thurgauer Kantonalen eine leichte Knieverletzung zu. Er muss eine Pause einlegen, verpasst das St. Galler und das Zürcher Kantonale. Nun gibt der Kilchberg-Sieger 2021 beim Basellandschaftlichen sein Comeback. Und zieht nicht nur gleich wieder in den Schlussgang ein, sondern feiert auch den Festsieg.
Die Titelverteidiger
Letztes Jahr hat Matthieu Burger das Neuenburger Kantonale gewonnen. Zur Titelverteidigung kann er nicht antreten. Der Berner hat sich letzten Monat am Fussgelenk verletzt und musste sich einer Operation unterziehen. Wann er in die Saison startet, ist offen. Auch beim Ob- und Nidwaldner Kantonalen fehlt der Vorjahressieger. König Joel Wicki ist nicht dabei. Als einziger tritt so Nick Alpiger beim Basellandschaftlichen die Mission Titelverteidigung an.
Der erste Sieger
Beim Neuenburger Kantonalen wird erst ab 9 Uhr in die Zwilchhosen gestiegen. Ab da geben sie in der Westschweiz richtig Gas. Um kurz nach 14 Uhr sind die ersten fünf Gänge schon geschwungen. Und der Festsieger steht bereits fest. Lario Kramer zieht mit 1,25 Punkten Vorsprung in den Schlussgang ein – und kann nur noch ein- aber nicht mehr überholt werden. Er steht damit vorzeitig als Sieger fest.
Die Wiederholungstäter
Tim Roth stand am Donnerstag beim Baselstädtischen im Schlussgang. Nur drei Tage später gelingt es ihm auch beim Basellandschaftlichen, in den letzten Kampf des Tages einzuziehen. Und nicht nur er ist ein Wiederholungstäter. Marc Lustenberger stand vor Wochenfrist im Schlussgang des Luzerner Kantonalen. Und löst auch beim Ob- und Nidwaldner das Ticket dafür. Während Roth sich erneut geschlagen geben muss, machts Lustenberger beim zweiten Mal besser und triumphiert.
Die Überraschungen
Gleich bei zwei Festen setzt es zum Auftakt Überraschungen ab. Nachwuchs-König Sinisha Lüscher findet sich beim Basellandschaftlichen nach wenigen Sekunden auf dem Rücken wieder. Er unterliegt Pascal Joho. Und Sven Schurtenberger wird beim Ob- und Nidwaldner eine Unachtsamkeit zum Verhängnis. Christoph Waser nutzt seinen halbbatzigen Angriff aus, um den Brocken mit einem Konter zu bodigen.
Die weiteste Anreise
Ein Schwinger stellt an diesem Sonntag wohl unangefochten einen Rekord auf. Und zwar denjenigen für die weiteste Anreise. Denn am Ob- und Nidwaldner Kantonalen ist auch ein Gast aus Amerika dabei. Peter Ming ist aus Kalifornien nach Sachseln gereist. Die ersten beiden Gänge verliert er, im Dritten holt er sich den ersten Sieg. Einen Kranz gibts für ihn zwar nicht, aber er schafft es in den Ausstich und darf alle sechs Gänge bestreiten.
Der Dauerbrenner
Zum 16. Mal steigt Patrick Räbmatter beim Basellandschaftlichen in die Zwilchhosen. Es ist gleichzeitig sein letztes Mal. In drei Wochen, beim Aargauer Kantonalen, wird der 34-Jährige seine Karriere beenden. Einen Kranz gibt es bei seinem Abschied von diesem Fest nicht zu bejubeln. Räbmatter wird Neunter und verpasst sein zehntes Eichenlaub am Basellandschaftlichen.
Die Bedingungen
Überall beginnt der Schwing-Tag trocken und bei warmen Temperaturen. Zeitweise scheint auch die Sonne. Am Nachmittag ziehen immer mehr Wolken auf. Beim Basellandschaftlichen beginnts während dem 5. Gang zu regnen. Kurz darauf kommen auch beim Ob- und Nidwaldner Kantonalen die Regenpelerinen kurzzeitig zum Einsatz. An beiden Orten kehrt aber schon wenig später die Sonne zurück.
So gehts weiter
Am kommenden Samstag findet das Oberaargauische Schwingfest statt. Zwei Tage später geht mit dem Stoos-Schwinget das erste Bergfest der Saison über die Bühne. Gleichentags wird beim Glarner-Bündner in die Zwilchhosen gestiegen.
Der Schwing-Sonntag im Ticker zum Nachlesen
OW/NW: Premiere für Lustenberger
Schlussgang – Marc Lustenberger reicht ein Gestellter zum Festsieg. Er geht mit etwas weniger Druck ins Duell mit Fabian Scherrer. Trotzdem halten sich beide nicht zurück. Lustenberger probierts zu Beginn gleich mehrfach mit Kurz – ohne Erfolg. Nach gut zwei Minuten landet er selber beinahe auf dem Rücken, kann sich aber mirakulös retten. Nach gut drei Minuten ists dann passiert. Lustenberger legt seinen Gegner auf den Rücken – und feiert den ersten Festsieg seiner Karriere.
BL: Ott triumphiert
Schlussgang – Damian Ott krönt sein Comeback und holt sich den Festsieg. Zum Jubeln ist ihm allerdings nicht zumute. Denn beim entscheidenden Wurf verletzt sich sein Gegner Tim Roth. Ganz der faire Sportler kümmert sich Ott um ihn, bleibt auch bei ihm, als die Sanitäter kommen. Und lässt es sich nicht nehmen, Roth zu stützen, als dieser humpelnd das Sägemehl verlässt. Erst danach jubelt Ott und lässt sich schultern.
BL: Alpiger lauert
6. Gang – Nick Alpiger hat sich in Position gebracht. Er legt Lukas Krähenbühl platt auf den Rücken. Und setzt die Schlussgang-Teilnehmer unter Druck. Denn weder Tim Roth noch Damian Ott reicht so ein Gestellter zum Triumph.
NE: Kramer triumphiert überlegen
Schlussgang – Lario Kramer und Antoine Ducry greifen im letzten Duell des Neuenburger Kantonalen zusammen. Das Ganze verkommt zu einem Quickie. Eine halbe Minute dauerts, dann hat Kramer seinen Gegner auf dem Rücken. Gegen ihn war heute kein Kraut gewachsen, er hat alle Gänge gewonnen – und nur einmal die Maximalnote verpasst. Sein Vorsprung auf den Zweitplatzierten Romain Collaud: 1,5 Punkte.
OW/NW: Lustenberger trifft im letzten Duell auf Scherrer
5. Gang – Nando Durrer legt Patrice Bühler ebenso platt auf den Rücken wie es Roman Wandeler mit Lukas Gisler tut. Was den Schlussgang betrifft, haben diese Resultate allerdings keinen Einfluss. Für Alex Schuler und Thomas Bucher geht es allerdings noch darum. Der Gestellte bringt keinem was – auch wenn sie für das attraktive Duell jeweils Note 9,00 bekommen. Zu einer Entscheidung kommts hingegen zwischen Roland Reichmuth und Fabian Scherrer. Allerdings erst kurz vor Ablauf der Gangdauer. Scherrer gewinnt platt.
Schneller gehts anschliessend bei Patrick Betschart. Souverän setzt er sich gegen Roman Burcher durch. Die dritte Maximalnote in Serie lässt sich Samuel Schwyzer gegen Ivan Felder notieren. Und Joel Ambühl setzt sich gegen Laurin Imfeld durch. Allerdings gelingt ihm kein Plattwurf. Remo Vogel braucht die Maximalnote, um im Rennen um den Schlussgang zu bleiben. Vermeintlich schafft er dies gegen Christian Zemp gleich im ersten Zug. Doch während der Kampfrichter im Sägemehl das Resultat gibt, winken diejenigen am Tischchen ab. Zurecht – denn Vogel hatte keinen Griff an der Hose. Danach schafft er es nicht mehr, die Entscheidung herbeizuführen. Ein Gestellter mit je Note 9,00 reicht weder Vogel noch Zemp für den Schlussgang.
Besser machts Marc Lustenberger. Innert kürzester Zeit bodigt er Christoph Waser platt – und zieht wie schon am Luzerner Kantonalen in den Schlussgang ein. Sein Gegner könnte Ueli Rohrer heissen. Aber er verpasst den Sieg gegen Marco Heiniger. Die beiden stellen. So heisst Lustenbergers Gegner Fabian Scherrer.
BL: Ott gegen Roth im Schlussgang
5. Gang – Jonas Odermatt und Pascal Joho duellieren sich, um im Rennen um den Schlussgang zu bleiben. Da keiner den Sieg holt, bleibt auch der letzte Kampf des Tages unerreichbar. Tim Roth machts besser. Er bezwingt Jonas Wüthrich platt und zieht wie schon am Donnerstag beim Baselstädter Schwingertag in den Schlussgang ein. Als Gegner infrage kommt Damian Ott. Im ersten Zug setzt er sich gegen Nachwuchs-König Sinisha Lüscher durch.
Weil er aber die Maximalnote verpasst, muss er darauf hoffen, dass es zwischen Nick Alpiger und Adrian Odermatt keinen Sieger gibt, um im Rennen um den Schlussgang zu bleiben. Die beiden schenken sich nichts, aber egal was sie probieren, sie können den Gegner nicht bezwingen. Und obwohl die Kampfrichter differenzieren und Alpiger mit 9,00 besser bewerten, verpasst er den Schlussgang. In diesem werden Ott und Roth zusammengreifen.
OW/NW: Lustenberger greift nach Schlussgang-Ticket
4. Gang – Christian Schuler bleibt weiter unbezwungen. Nach dem Gestellten vor dem Mittagessen kehrt er auf die Siegerstrasse zurück. Ohne Probleme bodigt er Severin Barmettler. Sven Schurtenberger kommt gegen Ryan Rogenmoser nicht über einen Gestellten hinaus. Gleiches gilt für den bisher Führenden Patrick Betschart. Er stellt gegen Joel Ambühl.
An der Spitze ist nach vier Gängen Marc Lustenberger. Er stand letztes Wochenende im Schlussgang des Luzerner Kantonalen und greift nun auch hier nach einem Ticket für den letzten Kampf des Tages. Er befördert Benjamin Züger platt auf den Rücken. Die Konkurrenz distanziert Lustenberger um 0,75 Punkte. Hinter ihm lauert ein punktgleiches Trio: Remo Vogel (Sieg gegen Martin Ettlin), Ueli Rohrer (Sieg gegen Alex Huber) und Christian Zemp (Sieg gegen Roman Wandeler).
NE: Kramer schon Festsieger
5. Gang –In der Westschweiz drücken sie ordentlich aufs Gas. Während beim Ob- und Nidwaldner noch nicht einmal alle Kämpfe des 4. Ganges stattgefunden haben, ist beim Neuenburger schon der 5. Gang Geschichte. Lario Kramer feiert seinen fünften Sieg, auch Stéphane Haenni landet platt auf dem Rücken.
Damit zieht Kramer nicht nur souverän in den Schlussgang ein, sondern steht auch mindestens als Co-Festsieger fest. Denn er trifft auf Antoine Ducry, der 1,25 Punkte Rückstand hat und nur noch aufschliessen kann. Ducry zieht dank der Maximalnote gegen Johann Borcard in den letzten Kampf des Tages ein. Diesen verpasst Silvan Zbinden, der nach vier Gängen noch Zweiter gewesen ist. Ein Gestellter gegen Marc Gottofrey reicht ihm nicht.
BL: Alpiger setzt sich an die Spitze
4. Gang – Oliver Hermann führt zur Halbzeit. Als Lohn dafür bekommt er den Nordostschweizer Gast Damian Ott vorgesetzt. Ott lanciert einen Angriff nach dem anderen, jeder wird von Hermann erfolgreich abgewehrt. Trotzdem gibt er nicht auf. Und nach rund vier Minuten gelingt es Ott doch noch, mit einem Hüfter seinen Gegner zu bezwingen. Allerdings nicht mit Plattwurf. Jonas Odermatt holt sich gegen Lukas Krähenbühl die Maximalnote ab. Nach Hermann wird auch sein Co-Leader Samuel Brun ausgebremst. Nick Alpiger befördert ihn platt auf den Rücken.
Einen nächsten Dämpfer gibts für Andreas Döbeli. Gegen Jérôme Rohrbach kommt er nicht über einen Gestellten hinaus. Spektakulär zum Sieg kommt Patrick Räbmatter. Mit einem Schlungg setzt er sich gegen Enea Ancona durch. Kein Resultat gibts zwischen Lars Voggensperger und Tiago Vieira. im 3. Gang musste sich Marcel Räbsamen Tim Roth beugen. Nun zeigt er eine Reaktion auf die Niederlage. Er bezwingt Dominik Schwegler.
Damit übernimmt einer der Favoriten die Führung. Nick Alpiger liegt mit 38,75 einen Viertel vor Jonas Odermatt. Dahinter lauern sechs Schwinger mit 38,25 Punkten, dazu gehören Tim Roth und Damian Ott. Der Kampf um die Schlussgang-Tickets bleibt äusserst spannend.
NE: Kramer marschiert weiter
4. Gang – Lario Kramer macht am Nachmittag da weiter, wo er am Morgen aufgehört hat. Zum dritten Mal in Serie holt er sich die Maximalnote. Er bezwingt Andy Murer. Ihm auf den Fersen bleibt – wenn auch mit einem Punkt Rückstand – Silvan Zbinden. Dies dank einem Plattwurf gegen den Eidgenossen Steve Duplan. Für ihn ist es bereits die zweite Niederlage. Romain Collaud startet mit einem Sieg gegen Mickaël Matthey in den Nachmittag. Er verpasst allerdings die Maximalnote.