Die heimlichen Königs-Macher
Diese Spielverderber-Schwinger sollen die Favoriten ärgern

In den Teilverbänden herrscht eine klare Rollenverteilung: Die Spitzenleute schwingen um den Königstitel. Jene dahinter sollen die anderen Favoriten ärgern. Blick liefert dir vor dem ESAF einen Überblick der besten Verteidigungskünstler.
Publiziert: 06:19 Uhr
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Aktualisiert: 12:04 Uhr
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In dieser Saison ist es Samuel Schwyzer (unten) bereits einmal gelungen, Samuel Giger einen Gestellten abzutrotzen. Kann der Luzerner das am ESAF wiederholen?
Foto: keystone-sda.ch

Darum gehts

  • Schwinger mit starker Verteidigung können Favoriten bremsen und überraschen
  • Leandro Nägeli und Fabian Aebersold gelten als besonders unangenehme Gegner
  • Andy Signer nervte bereits einige Königsanwärter – gelingt ihm das auch am ESAF?
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Nicola AbtReporter Sport

Die Berner

Fabian Staudenmann, Adrian Walther und Michael Moser reisen mit einer bärenstarken Mannschaft im Rücken nach Mollis GL. Die Berner Königsanwärter haben einige Schwinger in ihren Reihen, die nur schwer zu bezwingen sind. Einer von ihnen ist Leandro Nägeli (22). Das Talent aus dem Berner Oberland stellte auf dem Weissenstein gegen Werner Schlegel und bodigte auf dem Brünig sensationell Joel Strebel. Ähnlich unangenehm wie Nägeli ist Fabian Aebersold. Vor knapp einem Jahr trieb er König Joel Wicki zur Verzweiflung. Der 78 Kilogramm leichte Hobby-Hornusser ist derart wendig, dass er sich aus allen möglichen Situationen befreien kann. Doch Aebersold und Nägeli sind bei weitem nicht die einzigen Berner, die die Favoriten vor Probleme stellen. Thomas Sempach, Lukas Renfer und Jan Wittwer gehören ebenfalls in die Kategorie der besten Verteidigungskünstler. Kein Teilverband hat davon mehr als die Berner.

Leandro Nägeli (unten) wehrt sich gegen Werner Schlegel. Der Königsanwärter bringt den Berner Oberländer jedoch nicht auf den Rücken.
Foto: Benjamin Soland

Die Innerschweizer

Wer sind die Bodyguards von König Wicki und Pirmin Reichmuth? Ihr Anführer heisst Samuel Schwyzer (23). Seine aussergewöhnlichen Fähigkeiten demonstrierte der Luzerner am Innerschweizer Teilverbandsfest. Im vierten Gang bremste Schwyzer Unspunennsieger Samuel Giger aus. Und auch die bösen Berner hatten schon ihre liebe Mühe mit ihm. Am Berner Kantonalen ärgerte er Walther. Wie man Schwyzer bezwingen kann, demonstrierte Giger auf der Schwägalp. Weitere Innerschweizer Knacknüssen sind der ehemalige Bodybuilder Florian Ulrich, Nando Durrer und Fredi Bruhin. Letztgenannter verlangte auf dem Stoos Staudenmann alles ab. Dass Wicki aber auch ohne grosse Unterstützung König werden kann, bewies er vor drei Jahren in Pratteln BL. 

Der Kampf scheint so gut wie entschieden. Doch Samuel Schwyzer (unten) findet einen Ausweg aus dieser unangenehmen Situation gegen Adrian Walther.
Foto: keystone-sda.ch

Die Nordwestschweizer

Pascal Joho (21) hat das Zeug zum Favoritenschreck. Das Schwingtalent aus Sarmenstorf AG punktet mit seiner Wendigkeit. Welche grossen Hoffnungen die Verantwortlichen der Nordwestschweiz in ihn setzen, zeigte sich am eigenen Teilverbandsfest. Da griff er mit Staudenmann und Damian Ott zusammen. Obwohl Joho zweimal verlor, dürfte er wichtige Erkenntnisse gewonnen haben. Seine Defensivqualitäten zeigte in diesem Jahr auch Sinisha Lüscher (19). Der KV-Absolvent stellte gegen die Königsfavoriten Armon Orlik und Staudenmann. Kaum einer hat einen derart starken Rumpf wie Lüscher. Immer wieder für eine Überraschung gut ist Oliver Hermann. Mit Joel Ambühl, Andreas Döbeli und Patrick Räbmatter nervte er in dieser Saison drei Eidgenossen. 

Schwerstarbeit für Staudenmann (r.): Pascal Joho wehrt sich mit allem, was er hat.
Foto: Marc Schumacher/freshfocus

Die Nordostschweizer

Andy Signer (22) hat sich am Schwarzsee in die Herzen der Schwingfans gekämpft. Der 1,83 Meter grosse und 81 Kilo leichte St. Galler vollbrachte das Kunststück, gegen Staudenmann zu bestehen. Am selben Tag bremste er mit Curdin Orlik auch noch einen zweiten richtig bösen Berner aus. Für diese grandiose Leistung wurde Signer mit seinem ersten Bergkranz belohnt. Auch die Südwestschweizer Eidgenossen Benjamin Gapany und Romain Collaud bekamen seine unangenehme Schwingweise bereits zu spüren. Der «Bremsklotz» schlechthin heisst aber nicht Signer, sondern Fabian Kindlimann. Seit Jahren wird er für seine Verteidigung gefürchtet. In dieser Kranzfestsaison hat er nur zwei Kämpfe verloren, genauso viele wie sein Teamkollege Giger.

Die körperlichen Unterschiede sind offensichtlich. Trotzdem bringt Fabian Staudenmann (r.) Andy Signer nicht auf den Rücken.
Foto: keystone-sda.ch

Die Südwestschweizer

Steven Moser (29) ist die Westschweizer Antwort auf Kindlimann. Nur viermal lag er in diesem Sommer auf dem Rücken. Wer den Maschineningenieur bezwingen will, muss sich etwas Besonderes einfallen lassen. An einem guten Tag kann auch Marc Gottofrey zu einer schwer zu überwindenden Hürde werden.

Steven Moser (r.) bringt seine Gegner regelmässig zur Verzweiflung.
Foto: Sven Thomann

Eine Frage stellt sich aber bei allen Defensivkünstlern: Gewinnen sie genügend Gänge, um vorne dabei zu sein? Ist der Abstand zu den Favoriten zu gross, nehmen sie der Einteilung die Chance auf eine solche Paarung. 

«Kann Wickis Absenz nicht nachvollziehen»
10:44
Analyse von der Schwägalp:«Kann Wickis Absenz nicht nachvollziehen»
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