Als Aktiver ist Eugen «Geni» Hasler auf dem Weg zum Thron des Schwingerkönigs zweimal beim letzten Schritt gestolpert. 1989 verlor er im Schlussgang gegen Adrian Käser, 1995 wurde er im Endkampf vom Appenzeller Thomas Sutter gebodigt. In Burgdorf will «Geni Schränz» nun als Technischer Leiter der Innerschweizer den Thron erobern. Damit seine Schützlinge in zehn Tagen mit noch mehr Selbstvertrauen in die Arena marschieren, hat Hasler den Solothurner Feuerlauf-Trainer Beat Senti verpflichtet, der die bösen Urschweizer letzten Samstag zum heissen Tanz über einen feurigen Glutweg aufforderte.
«Das ist etwas vom Eindrücklichsten, was ich bis jetzt erlebt habe», schwärmt Teamleader Adi Laimbacher (32). «Ich habe es für absolut unmöglich gehalten, dass ich über eine derart glühende Strecke laufen würde. Aber dann hat mir Beat klargemacht, dass der Mensch unmöglich scheinende Dinge tun kann, wenn er die richtige Einstellung hat und seine inneren Kräfte aktiviert.»
Meterhohe Flammen
Diese Kräfte wurden vor allem durch Visualisierungsübungen in einem achtstündigen Seminar angeregt. Danach ging es in die heisseste Phase im Leben der stärksten Innerschweizer. Laimbacher und Co. zündeten einen aus fünf Klaftern Holz bestehenden Haufen an, der noch mit ein paar Spritzern Sprit angereichert wurde. «Das führte zu fünf bis sechs Meter hohen Flammen», erzählt der «Adiator».
Nachdem sich das Feuer in eine richtig schöne Glut verwandelt hatte, war es der Rothenthurmer Kranzschwinger Michael Hess (21), der sich als Erster über den rund fünf Meter langen Pfad traute. Adi Laimbacher: «Als Michael den Weg schadlos gemeistert hatte, war mir klar: Wenn der das schafft, kann ich das auch!»
Und tatsächlich: Adi und sein Bruder Philipp gehörten am Ende zu den Eidgenossen, die sich über eine geglückte Feuertaufe freuen konnten. «Es ist wirklich unglaublich, aber ich habe es schmerzfrei und ohne eine einzige Blase an den Füssen überstanden.»
Noch wichtiger ist für Adi aber die Tatsache, dass er und seine Teamkollegen nach dieser Aktion jetzt so richtig heiss auf das Eidgenössische sind. «Aus unserem Team von 90 Athleten haben sich 85 über den Feuerweg getraut. Und als ich diesen Schwingern danach in die Augen sah, konnte ich sehr viel Stolz erkennen. Wir glauben jetzt daran, dass wir das Unmögliche möglich machen können. Wer über Feuer laufen kann, kann am Eidgenössischen auch die übermächtig scheinenden Berner ärgern.»