Der Favorit beim Nordostschweizerischen ist gut genährt
Beim bösen Bösch ist alles Wurst

Daniel Bösch isst so viel Fleisch, wie er mag, und metzget seine Gegner im Sägemehl, wie er will.
Publiziert: 22.06.2012 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 19:59 Uhr
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Daniel Bösch verkauft in der Metzgerei Niedermann in Uhwiesen ZH auch die Bösch-Wurst.
Foto: MICHELE LIMINA
Von Sandro Inguscio

Die Bratwurst isst Daniel Bösch am liebsten morgens um 6 Uhr. «Wenn sie frisch gesotten aus dem ersten Kessel mit frischem Wasser kommt», sagt der 24-Jährige. Bratwurst um 6 Uhr in der Früh. Zum Znüni etwas Aufschnitt. Während des Interviews mit BLICK ist gerade Mittagszeit. Zeit für einen kleinen Happen. Bösch schneidet sich zwei grosszügige Stücke vom frischen Hackbraten ab. Dazu drei Toastbrote, Senf und Mayonnaise.

Das Resultat: Eine Naturgewalt von Körper! 126 Kilogramm verteilt er auf seine 1,92 Meter. Einen Ernährungsplan gibts nicht für den Unspunnen-Champion. «Ich esse, was ich will, wann ich will – und das bis ich satt bin», sagt Bösch. Am liebsten Cordonbleu oder ein schönes Rindssteak auf dem Grill. «Hauptsache ich überschreite im Winter die 130-Kilo-Marke nicht. Ein Ernährungsplan bringt nichts, wenn ich die Hälfte davon nicht mag. Ich brauche die Energie», sagt er.

Ein Bubentraum wurde wahr: Bösch arbeitet als Metzger

Zum Glück ist Bösch Tag für Tag gleich selber an der Energiequelle. In Uhwiesen ZH arbeitet er in der Metzgerei Niedermann. Die Erfüllung seines Traumes. Schon in der Primarschule half er auf dem Bauernhof seinem Vater. «Er und mein Onkel sind Metzger, da habe ich mein Sackgeld verdient», sagt Bösch. Der Traumjob war bestimmt. «Schon als kleiner Junge schrieb ich in alle Schulbüchlein, dass ich Metzger werden will», sagt Bösch. «Damit werde ich heute noch aufgezogen.»

Nach der Lehre arbeitet er erst im Schlachthof Zürich, danach in St. Gallen. In Zuzwil SG wird er zum Schinken- und Speckspezialisten, bis er vor zwei Jahren nach Uhwiesen geht und Lehrlingsausbildner wird.

Sein Traum für die Zukunft: Eine eigene Metzgerei. Seine eigene Wurst hat er schon! Die Bösch-Wurst mit Cognac und Baumnuss gibts an der Theke. Den Bösch-Schüblig nur bei ihm persönlich. «Die Wurst habe ich nach meinem Unspunnen-Sieg kreieren lassen. Ein geräucherter Buure-Schüblig mit einer Note Knoblauch. Den liefere ich selber aus», sagt Bösch.

Nur die Zeit dazu ist momentan etwas knapp. Seit seinem sensationellen Sieg am Unspunnen metzget Bösch auch seine Gegner reihenweise. «So ein gutes Jahr wie jetzt hatte ich noch nie», sagt Bösch.

Seit dem Unspunnen-Coup metzget Bösch die Gegner

Dreimal stand er im Schlussgang. In St. Gallen und am Glarner-Bündner Kantonalschwinget gewann er. «Seit dem Unspunnen hat es einfach Klick gemacht. Es läuft.» Bösch ist gefragt, wird von Einladungen überhäuft. «Manchmal muss ich auch einfach Nein sagen können. Sonst wirds zu viel Stress», sagt Bösch. Vor allem, wenn schon wieder der nächste Grossanlass vor der Tür steht.

Am Sonntag kommt es in Silvaplana am Nordostschweizerischen zum nächsten Kräftemessen der Bösen. Bösch gehört zu den Favoriten. Fünfmal die Woche trainiert er dafür. Er weiss: Vor der Haustüre könnte der Ostschweizer einen ganz speziellen Erfolg feiern. «Der Schlussgang ist wieder das Ziel. Ich will meinen 50. Kranz. Und das als 24-Jähriger!», sagt Bösch.

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