Deftige Sprüche in der Garderobe
Das Foul von Eidgenosse Thürig

Beim Guggibad-Schwingfest vergreift sich Guido Thürig im Ton. Und beleidigt die schwingenden Yusufi-Brüder. «Ein Fehler. Ich habe mich entschuldigt», sagt Thürig.
Publiziert: 29.04.2013 um 23:01 Uhr
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Aktualisiert: 04.10.2018 um 19:04 Uhr
Von  Felix Bingesser

Auf dem malerischen Guggibad im aargauischen Freiamt kommt es am Sonntag zu einem verbalen Ausrutscher. In der Garderobe klopft der eidgenössische Kranzschwinger Guido Thürig (31) deftige Sprüche in Richtung von Azret (16) und Ilber Jusufi (20). «Habt ihr an der Jodlermesse teilgenommen», fragt Thürig. Die Brüder Azret und Ilber verneinen. «Ihr hättet ja da euren Gebetsteppich auslegen können», frotzelt Thürig.

Der Spruch des als fairen Sportsmann bekannten Thürig sorgt bei einigen Schwingern und Zuschauern für Kopfschütteln. Zumal die Familie

Jusufi seit Jahren bestens integriert ist. Vater Kadri entstammt einer Bauernfamilie aus Mazedonien. Er kam in den achtziger Jahren in die Schweiz und war vor fünfzehn Jahren selber Schwinger. Er musste sich damals auf den Schwingplätzen einige Sprüche anhören. Heute ist er dem Schwingen als Kampfrichter nach wie vor verbunden.

Seine Söhne sind in der Schweiz geboren. Ilber hat bereits die Rekrutenschule absolviert. Auch Guido Thürig sagt rückblickend: «Die Familie ist ja ein Beispiel für gelungene Integration. Darum war der Spruch nicht angebracht. Und darum habe ich mich auch entschuldigt.» Und Thürig ergänzt: «Ich habe das spasseshalber gesagt. In der Garderobe wird immer gestichelt. Das darf man nicht so ernst nehmen.»

Was sagen die Brüder Jusufi dazu? «Guido hat sich entschuldigt. Für uns ist der Fall erledigt. Er bleibt unser Kollege.»

So regelt man das in Schwingerkreisen. Hände reichen und das Sägemehl abklopfen. Und Guido Thürig sagt: «In diesem sensiblen Bereich wird es von mir keine Sprüche mehr geben.»

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