Joel Wicki startet heute als Teamleader und Mitfavorit zu seinem Teilverbandsfest in Alpnach. Nach seinem Beinbruch im vergangenen Jahr ist Wicki fulminant in die Saison gestartet. Er hat schon drei Kranzfeste gewonnen.
Und der so spektakulär schwingende Kraftwürfel aus dem Entlebuch geht auch heute als einer der Topfavoriten ins Rennen. Warum läuft es plötzlich wie geschmiert? «Ich hatte eine perfekte Vorbereitung mit der Spitzensport-RS in Magglingen und mit meinem Trainer Daniel Hüsler. Auch mein Umfeld mit Beruf und Familie passt im Moment optimal», so Wicki. Dazu hat er auch an seiner Technik gearbeitet und ist vielseitiger geworden. Sein «Kurz» ist nicht mehr die einzige Waffe. «Ja, ich bin mittlerweile schwieriger auszurechnen», sagt Wicki.
Beim Heuen den nötigen Schwung geholt
Und in den letzten Tagen hat er noch ein ganz spezielles Krafttraining absolviert. Er hat seinem Götti auf dem Bauernhof beim Heuen geholfen. «Da ist man an der frischen Luft, macht etwas Gescheites und hat erst noch einen Trainingseffekt», so der bescheidene, aber immer fidele Entlebucher Publikumsliebling.
«Träume nicht dein Leben, sondern lebe deinen Traum», lautet das Motto von Joel. Einen ersten Traum möchte er sich heute mit dem Festsieg beim Innerschweizerischen erfüllen. Ein zweiter Traum wäre der Gewinn des Königstitels als erst zweiter Innerschweizer nach Harry Knüsel 1986.
Da stehen aber noch einige Brocken im Weg. Zum Beispiel Christian Stucki, der in diesem Jahr ebenfalls überzeugend schwingt. Die Erwartungshaltung der 10 000 Festbesucher ist gross. Spürt Wicki diesen Druck? «Was soll ich mit Druck? Das bringt ja nichts. Da lasse ich mich nicht verrückt machen», sagt Wicki. Aber auch er weiss: Will er dieses Fest gewinnen, dann wird er irgendwann dem bärenstarken Stucki begegnen. Es wäre das erste Aufeinandertreffen der beiden im Sägemehl. Stucki ist fünfzehn Zentimeter grösser und vierzig Kilo schwerer als Wicki.
Glarner machte Wicki in der RS stark
Aber das kümmert den Entlebucher wenig. Er will unbelastet angreifen. Achtung, fertig, los. So wie immer. «Ich kann gar nicht anders. Ich war schon als Bub ein Draufgänger. Manchmal gelingt es und manchmal schlägt man halt den Kopf an», sagt Wicki. Denn sein zweites Motto lautet: «Ob eine Sache gelingt, weiss man erst, wenn man es ausprobiert hat.»
Die Augen werden heute auf Joel Wicki gerichtet sein. Aber auch er ist die vergangene Woche kurz nachdenklich geworden, als er vom Unfall von Schwingerkönig Matthias Glarner erfahren hat. «Ich konnte es fast nicht glauben», so Wicki.
Zumal der Schwingerkönig auch etwas mitverantwortlich ist für den Höhenflug von Wicki. Während sechs Wochen war Glarner bei der Spitzensport-RS in Magglingen Vorgesetzter und Trainingsleiter von Wicki. Und wird sich auch darum über einen Erfolg seines Schützlings in Alpnach freuen. Leider halt im Spitalbett.