Was ist passiert? Marios Bruder Guido erhielt von den Eltern kurz nach seinem zehnten Geburtstag die Erlaubnis für das erste Training bei den Bubenschwingern.
Der vier Jahre jüngere Mario wollte seinen «Big Brother» in den Schwingkeller begleiten. Doch obwohl Vater Hans selber ein ganz böser Schwinger war (Sieg am Innerschweizerischen 1978), legte er sein Veto ein.
«Ich musste Mario klarmachen, dass ich ihn wie Guido erst ab dem zehnten Lebensjahr im Schwingklub anmelden werde. Damit wollte ich verhindern, dass meine Buben zu früh das Interesse am Schwingsport verlieren. Natürlich konnte Mario meinen Entscheid nicht nachvollziehen und hat im Haus für viel Unruhe gesorgt.»
Nachdem sich Mario beruhigt hatte, ging er zuerst ins Kunstturnen. Weil er für diesen filigranen Sport aber zu gross und zu kräftig gebaut war, probierte er es später bei den Handballern.
Mit seinem starken linken Arm schlug er derart heftig ein, dass sich schon bald ein Talentspäher des A-Ligisten TV Suhr im Käseladen der Thürigs meldete. «Starke Linkshänder waren damals sehr rar, deshalb wollten die Suhrer Mario fördern», erzählt Mama Brigitte.
Dass sich der Super-Mario aus dem Rüebliland dann doch für eine Karriere im Sägemehl entschieden hat, ist nicht zuletzt auf den legendären Innerschweizer Heinz Suter zurückzuführen.
Papa Hans erinnert sich: «Mario sass 1998 am Eidgenössischen in Bern neben mir auf der Tribüne des Wankdorf-Stadions und war total fasziniert von Heinz und dessen Schwingweise. Besonders beeindruckt hat ihn Suters Wyberhaken, deshalb hat er im darauffolgenden Winter gemeinsam mit Guido praktisch nur diesen Schwung trainiert.»
Resultat: Acht Jahre später hat Guido (erklärte letzten Herbst den Rücktritt) den Suter Heinz am Unspunnen mit Wyberhaken gebodigt. Und Mario hat im Sommer 2006 am Innerschweizerischen vor Suters Haustüre im Muotatal seinen ersten grossen Sieg erkämpft.
In der Zwischenzeit sind in seinem Palmares 14 weitere Kranzfestsiege dazu gekommen. Speziell bei seinem letzten grossen Erfolg auf der Schwägalp hat der gelernte Zimmermann angedeutet, dass er reif ist für den ganz grossen Wurf in Kilchberg.