Im Juli 2014 hat der freie Journalist Christian Boss Schwingerkönig Kilian Wenger den Vorschlag gemacht, ein Buch über ihn zu schreiben. Wenger, zarte 24 Jahre alt, stand der Idee skeptisch gegenüber. «Ich bin doch noch zu jung für eine Biografie», so seine erste Reaktion. Doch schliesslich willigte er ein.
Und Boss und seine Frau machten sich an die Arbeit. «Wir waren mehr als zwanzig Mal im Diemtigtal. Wir haben fast ein Jahr lang recherchiert und geschrieben», so Boss. Alles war bereit, die Druckmaschine eingerichtet. Doch dann der Schreck: Wenger hat das Buch in letzter Sekunde zurückgezogen. «Ich habe an Weihnachten den Entwurf gesehen. Und wollte einiges umgeschrieben haben. Das ist nicht passiert, darum habe ich das Projekt gestoppt», sagt der Schwingerkönig.
Für Boss ist das enttäuschend. «Es trifft uns schon. Weil es ein gutes Buch ist. Wir kennen Kilian jetzt wohl besser als er sich selber. Aber wir müssen den Entscheid respektieren», sagt er.
Und Boss, einst Seelsorger bei der Kirche und mittlerweile pensioniert, sieht gar das Positive: «Für uns war es eine schöne Erfahrung. Und vielleicht freut sich ja die Mutter von Kilian, mit der wir sehr viel gesprochen haben, über das Manuskript.»
Auch über den finanziellen Schaden mag er nicht gross reden. «Irgendwann ist das Geld nicht mehr das Wichtigste», sagt Boss. Und betont, dass für ihn die Sache zwar enttäuschend geendet habe, er aber keinesfalls nachtragend sei. «Ich bleibe ein Fan von Kilian Wenger.»
Wird das Buch allenfalls später auf den Markt kommen? Boss dazu: «Das entscheidet Kilian. Wir lassen es offen und sind bereits an einem neuen Projekt.» Das neue Buch hat nichts mehr mit Schwingen zu tun, sondern befasst sich mit Fussball-Schiedsrichtern. Arbeitstitel: «Wir sind auch nur Menschen!»