Warum legt Sky alles offen?
Das grosse Geheimnis von Froome

Chris Froome fährt bei der Tour alles in Grund und Boden. Ist er gedopt? Auf jeden Fall macht der Brite vieles anders.
Publiziert: 15.07.2013 um 21:43 Uhr
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Aktualisiert: 15.10.2018 um 02:46 Uhr
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Chris Froome macht vieles anders als die Konkurrenz.
Foto: Reuters
Von Hans-Peter Hildbrand aus Carpentras

Es ist still geworden um Paul Köchli (66), den Trainingswissenschaftler. Man nannte ihn vor 30 Jahren schon den Rad-Professor. Weil er alles besser wusste. Er sagte auch: «Wir sollten anders, besser trainieren und weniger Rennen fahren.»

Als er gar von einem mit Schlafkojen umgebauten Bus für die Fahrer sprach, schien Köchli alle Pedale verloren zu haben. Das zu einer Zeit, als die Profis noch in den Materialwagen zum Start fuhren.

Auch Dave Brailsford, Team-Manager von Chris Froome, ist ein Querdenker. Im Vergleich zu Köchli setzt der Brite aber vieles um.

Eigene Matratzen und Kissen
So auch das alte Tour-Gesetz, dass die Sieger im Bett gemacht werden. Das Team Sky hat die Ruhezeiten nicht einfach verlängert, sondern verbessert. «Jeder Fahrer hat seine eigene Matratze, seine eigene Bettdecke, das eigene Kopfkissen», sagt Pfleger Christian Alonso (Sp).

Teamkoch Sören Kristiansen (Dä) kauft kein Fleisch aus den USA oder Südamerika. Von jedem Kauf in Frankreich bewahrt er die Quittungen auf. «Damit wir wissen, wann das Fleisch woher kam.» In jedem Auto, in jedem Hotelzimmer gibt es einen Dispenser mit einer antibakteriellen Lösung für die Hände. Und in jedem Zimmer hat es Heiz- und Kühldecken. Einen Luftbefeuchter und einen Luftreiniger.

Und da wäre noch das ovale Kettenblatt von Tour-Leader Froome. Er fährt wie Vorjahressieger Bradley Wiggins das «Osymetric»-Kettenblatt. Es bringt bei gleichem Kraftaufwand 3 Prozent mehr Leistung. Neben Froome fährt nur Pierre Rolland oval. «Es ist ein völlig anderes Treten», sagt der Franzose.

Das Froome beherrscht, wie seine Daten am Mont Ventoux (5,9 Watt, Trittfrequenz 80 bis 100 pro Minute) beweisen. «Nichts Übermenschliches», kommentiert Trainingswissenschaftler Bert Ackaert (Be). Und doch wird Froome des Dopings bezichtigt.

Ein suspekter Vorschlag
Sein Team-Manager Dave Brailsford sagt dazu: «Die WADA-Experten können sich alles anschauen. Die Leistungsdaten, das Gewicht, was und wo wir trainieren – das gesamte Bild wie beim Blutpass. Sie können dann der Welt beweisen, ob die Daten glaubwürdig sind oder nicht.»

Ein völlig normaler Vorschlag, der aber in sich schon wieder suspekt wird. Man kann sich ja fragen: Warum will Sky alles offenlegen? Weil sie etwas versteckt haben, das doch nicht gefunden wird?

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