Am 6. Oktober 2019 passiert es. Edo Maas vom Development Team Sunweb rast in der U23-Ausgabe der Lombardei-Rundfahrt eine Abfahrt hinunter. Er möchte unbedingt den Anschluss zum Feld wieder herstellen. Plötzlich fährt ein Auto aus einer Seitenstrasse auf die Rennstrecke. Maas kann nicht mehr ausweichen. Bei einem Tempo von rund 70 km/h kommt es zum Zusammenprall. Das Radtalent schwebt in Lebensgefahr. Mehrere Male muss er operiert werden. Seine Rückenverletzungen sind aber so schwer, dass klar ist: Er wird nie wieder laufen können.
Als Reservist nachgerückt
Ein harter Schicksalsschlag für den angehenden Radprofi. «Ich habe geweint, als ich die Diagnose erhalten habe. Mein Vater war die ganze Nacht bei mir. Ich glaube, es war auch für ihn sehr schwierig. Erst jetzt realisiere ich langsam, was es heisst, nie wieder Rad fahren zu können», sagt der Teenager in einem Interview mit der niederländischen Zeitung «de Volkskrant».
Er tut sich schwer damit, sein Schicksal zu akzeptieren. Denn eigentlich hätte er gar nie am Rennen teilnehmen sollen. Maas war als Reservist eingeplant, musste aber einspringen, da ein Teamkollege kurz vor dem Start krank wurde. «Mit all diesen Szenarien, wie es hätte laufen können, kann man einen ganzen Abend füllen», so Maas.
Erste Schritte dank Gehhilfe
Aufgrund dieser unglücklichen Fügung kämpft sich Maas in der Rehabilitation in einem niederländischen Spital wieder zurück ins Leben, anstatt sich auf die neue Rad-Saison vorzubereiten. Eine sehr harte Realität für ihn. Maas: «Ich war mein Leben lang Radfahrer. Jetzt bin ich der Junge im Rollstuhl.»
Aufgeben und im Selbstmitleid baden, kommt für den Niederländer aber nicht in Frage. Jeden Tag gibt er alles, um seinem Ziel von einem annähernd normalen Leben wieder einen Schritt näher zu kommen. Und er zeigt Fortschritte. Auf Instagram postet er ein Video, wie er mit Hilfe eines bionischen Exoskeletts einige Schritte gehen kann. Ein Lichtblick in dieser dunklen Zeit.
«Sie hat mir alles genommen»
Mit dem Unfall abgeschlossen hat er aber noch lange nicht. Albträume von seiner damaligen Todesangst verfolgen ihn. Und noch immer begleitet ihn eine unheimliche Wut auf die Autofahrerin. «Wenn ich an diese Frau denke, werde ich wütend», gesteht der 19-Jährige und fügt an: «Sie kann immer noch laufen, ich nicht. Sie hat mir alles genommen.»
Zwar habe sie schon mehrmals versucht, mit ihm Kontakt aufzunehmen, aber er hätte darauf bisher noch nicht reagiert. Zu stark seien die negativen Gefühle ihr gegenüber. Doch er weiss: «Irgendwann muss ich das alles hinter mir lassen. Nur dann kann es weitergehen. Aber so weit bin ich noch nicht.»
Trotz all dem Schmerz und Leiden kann er seiner jetzigen Situation etwas Positives abgewinnen. «Immerhin muss ich nicht mehr auf mein Gewicht achten», witzelt Maas. Auch einer gemeinsamen Zukunft mit seiner Freundin schaut er zuversichtlich entgegen. (jk)
Vom 12. bis 22. Juni ist die Schweiz im Rad-Fieber: Die Tour de Suisse 2025 rollt durchs Land. Erst sind die Frauen dran (12. - 15.), dann übernehmen die Männer (15. - 22.). Hier findest du Höhenprofile und Etappenpläne zu den vier Teilstücken der Frauen, die über total 500 Kilometer Länge und 7’000 Höhenmeter führen. Und hier gibts die acht Etappen der Männer, die total 1’300 Kilometer und über 20’000 Höhenmeter abspulen.
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