UCI suspendiert Enduro-Fahrer
Spanischer Mountainbiker wegen sexueller Nötigung gesperrt

Sexuelle Belästigung im Radsport: Die UCI suspendiert den Spanier Edgar Carballo für ein Jahr. Der Enduro-Fahrer bestreitet die Vorwürfe seiner Kollegin Ares Masip. Ermittlungen laufen in zwei Ländern.
Publiziert: 10:47 Uhr
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Erdbeben im Mountainbike-Sport: Die UCI sperrt erstmals einen Fahrer wegen sexueller Nötigung (Symbolbild).
Foto: Imago

Darum gehts

  • UCI suspendiert spanischen Radsportler wegen mutmasslichem sexuellem Übergriff
  • Fall könnte wegweisend für Umgang mit sexuellen Übergriffen im Radsport sein
  • Edgar Carballo für 12 Monate suspendiert, der Vorfall geschah 2023
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Erdbeben im Radsport. Der Weltverband UCI suspendiert den spanischen Mountainbike-Fahrer Edgar Carballo (36) für zwölf Monate. Der Grund: ein mutmasslicher sexueller Übergriff auf seine Landsfrau Ares Masip (29).

Der Vorfall ereignete sich im Juni 2023 beim Enduro-Weltcup im österreichischen Leogang. Masip machte den Fall bereits im Dezember 2024 durch ein Video auf Social Media öffentlich. Sie schilderte ohne Namensnennung von Carballo, wie sie in ihrem Camper im Fahrerlager von einem Sportler bedrängt wurde.

Die Spanierin meldete den Vorfall der UCI, deren Ethikkommission untersuchte den Fall danach monatelang. Trotz Carballos Bestreiten der Vorwürfe entschied sie sich für die Suspendierung. Der Spanier, der Enduro- und Downhill-Rennen fährt, wehrt sich vehement gegen die Vorwürfe. Gegenüber dem Magazin «Pinkbike» erklärte er: «Das ist alles nicht wahr, kein Gericht hat ein Urteil gefällt. Deshalb ist die Sperre illegal, sie ruinieren damit mein Leben.»

Nun drohen strafrechtliche Folgen in Österreich und Spanien

Die rechtlichen Konsequenzen könnten allerdings noch folgen. Sie könnten für Carballo weitreichend sein. In Österreich läuft ein Ermittlungsverfahren, da sexuelle Nötigung dort als Offizialdelikt gilt. Auch in Spanien wurde der Fall angezeigt, der Stand der Ermittlungen ist jedoch unklar.

Masip reagierte auf die UCI-Entscheidung mit einem weiteren Video. «Es war ein langer und harter Weg voller Zweifel», sagt sie, «und es ist noch nicht vorbei. Der juristische Weg ist langsam, aber es geht auch dort vorwärts. Aber ich habe mich entschieden, das Schweigen zu durchbrechen – und werde keinen Schritt zurückweichen.»

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Die Enduro-Fahrerin betonte, dass dies der erste Fall sei, in dem wegen eines sexuellen Übergriffs im Radsport Sanktionen verhängt wurden. «Es ist aber leider nicht der erste derartige Fall in der Radsportwelt», sagte die Spanierin, «aber erstmals seien wegen eines sexuellen Übergriffs Sanktionen verhängt worden.» 

Team schmeisst Carballo raus

Durch die einjährige Sperre ist Carballo auch seinen Job los. Der spanische Velohersteller Mondraker hat sich von ihm getrennt. Mondraker-CEO Miguel Pina unterstützt in einem Statement die Bemühungen der UCI für ein sicheres Umfeld im Radsport. Er verwies auf die UCI-Plattform Speak Up, die Betroffenen von Übergriffen eine vertrauliche Anlaufstelle bietet. An diese hatte sich auch Masip gewendet.

Carballo hat nun noch die Möglichkeit, beim Internationalen Sportgerichtshof CAS in Lausanne gegen die Entscheidung Berufung einzulegen. Unabhängig davon bleibt abzuwarten, wie sich die strafrechtlichen Ermittlungen in Österreich und möglicherweise auch in Spanien entwickeln werden.

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