Alles war angerichtet. Stefan Küng (25) fühlte sich vor dem WM-Zeitfahren «so gut wie noch nie in dieser Saison.» Auch die Materialprobleme, die ihn bei der Tour de Suisse noch plagten, waren kein Thema mehr. Dazu schwärmte Küng von der Strecke in Yorkshire (Gb), die fair war und alles bot, was ein richtiges Zeitfahren braucht – sie war technisch, hatte lange Geraden und kurze Steigungen. Doch nach den langen 54 Kilometern löste der Blick auf die Resultattafel nur etwas aus: Ernüchterung. Platz 10. Ok, das war sein Minimalziel gewesen. Aber 2:47 Minuten Rückstand auf den Sieger (Rohan Dennis, Aus) und 52 Sekunden Rückstand auf einen Medaillenrang – Zweiter wird Remco Evenepoel (Be, +1:09) und Dritter Filippo Ganna (It, +1:55) sind happig.
sichtlich enttäuscht
Küng ringt nach seiner Ankunft mit den Worten. «Wenn ich ehrlich bin, dachte ich, dass es weiter nach vorne reicht. Ich wollte ein gutes Zeitfahren zeigen, das habe ich gemacht. Aber das Niveau ist halt brutal hoch.» Tatsächlich bahnt es sich schon früh an, dass eine Medaille für Küng ausser Reichweite liegt. Bereits bei der ersten Zwischenzeit liegt er 20 Sekunden und mehr hinter der Spitze zurück. «Und das, obwohl ich von Anfang an einen guten Rhythmus fand», so Küng.
Im Vergleich zu den Besten verliert der dreifache Schweizer Zeitfahr-Meister stetig Zeit. «Andere waren einfach stärker», sagt Küng. Klagen will er nicht, Ausreden gibt es von ihm keine. «Immerhin war es von der Leistung und vom Gefühl ein Schritt in die richtige Richtung», meint er. Tatsächlich ist der 10. Platz Küngs bestes Resultat an Weltmeisterschaften bei der Elite. Wirklich happy macht ihn das trotzdem nicht. Der Profi von Groupama-FDJ blickt bereits wieder nach vorne. «Aber die Saison ist noch nicht fertig, am Sonntag gibt es mit dem Strassenrennen die nächste Chance. Ich bleibe fokussiert.»