Darum gehts
- Nino Schurter beendet seine WM-Karriere mit emotionalem letzten Rennen
- Schurter übergibt bei der Siegerehrung Medaillen
- 11'000 Fans feiern Schurter während des gesamten Rennens lautstark
Und dann erlebt Nino Schurter (39) auf der letzten Runde seines letzten WM-Rennens tatsächlich noch eine Premiere. Zumindest kann sich die Mountainbike-Legende nicht daran erinnern, dass er jemals als letzter Nicht-Überrundeter in die Schlussrunde ging. Der Bündner fährt in Crans-Montana auf Rang 42 ins Ziel, aber er wird von den rund 11’000 Fans während des ganzen Rennens lautstark gefeiert.
Schurters letzter WM-Auftritt ist ein gewaltiges Bad in den Emotionen: «Mein Rennen war schon vor dem Start gelaufen, denn sie haben auf dem Bildschirm den Film meiner Karriere gezeigt. Ich musste weinen und war schon vor dem Start aus dem Konzept. Aber ich konnte danach die Atmosphäre nochmals richtig geniessen.»
Rang 42? Völlig egal. Der Rekord-Weltmeister zieht seinen letzten Einsatz im Nationaldress durch und unterhält unterwegs auch die Fans prächtig, indem er bei Sprüngen ein paar Showeinlagen in der Luft einbaut.
Schurter übergibt auf dem Podest den Top-3 die Medaillen
Im Ziel hält der Weltverband UCI für Schurter eine Überraschung bereit. Er wird mit zur Podestzeremonie gebeten. Und wird eingespannt, den drei Podeststürmern Titelverteidiger Alan Hatherly (ZA, 29), Simone Avondetto (It, 25) und Victor Koretzky (Fr, 31) die Medaillen umzuhängen. Eine doch eher irritierende Aktion, den noch aktiven Rennfahrer für diesen Rollentausch einzuspannen. Schurter fands aber eine gelungene Aktion: «Ich habe kein Problem damit. Nun stehen andere ganz oben. Wenn ich ihnen die Medaillen übergeben darf, ist das auch schön.» Kein Schweizer kriegt von Schurter eine Medaille – in der Krimi-Schlussphase verpassten Luca Schätti (25) und Mathias Flückiger (37) als Vierter und Fünfter das Podest haarscharf.
Deutlich würdiger für Schurter ist die von Swiss Cycling organisierte Zeremonie im Anschluss. Mit unzähligen Weggefährten aus seiner beispiellosen Karriere, all seinen zehn Weltmeister-Trikots, einem Puzzle als Geschenk und auch einem traurigen Moment, als Verbandsboss Thomas Peter an Mechaniker Erwin Wildhaber und Physio Frank Holfeld erinnerte, die beide durch Bergunfälle aus dem Leben und aus Schurters Umfeld gerissen wurden.
Schurter sagt: «Ich hatte das Glück, immer gute Leute an meiner Seite gehabt zu haben. Ich wollte auch deshalb mit Rennen in der Schweiz aufhören, damit sie alle dabei sein können.»
Da der Churer am Donnerstag in der Mixed-Staffel Bronze holte, geht er auch von seiner letzten WM nochmals mit Edelmetall heim. Und mit ganz vielen Emotionen.