Tour de France 1998
Die Epo-Tour

Dass EPO-Gebrauch Ende der 90er-Jahre weit verbreitet war, ist nicht neu. Durch einen Kommissions-Bericht stehen nun wieder zahlreiche Ex-Radprofis am Pranger.
Publiziert: 24.07.2013 um 21:30 Uhr
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Aktualisiert: 14.10.2018 um 11:58 Uhr
Von Carl Schönenberger

Es gehe nicht primär um die Veröffentlichung von Namen, sagt der Vorsitzende der vom französischen ­Senat eingesetzten Doping-Kommission, Jean-François Humbert. Es gehe auch nicht nur um den Radsport. «Insgesamt wurden 18 Sportarten unter die Lupe genommen, um zu kontrollieren, wie wirkungsvoll der Kampf gegen das Doping ist.»

Und weil die Untersuchung nicht bloss den Radsport betreffe, sei man mit der Veröffentlichung der Ergebnisse vom ursprünglich geplanten Termin, dem 18. Juli, abgewichen und habe das Ganze auf den 24. Juli vertagt – eine halbe Woche nach Abschluss der 100. Tour de France.

Dennoch, bei den jetzt entlarvten Dopingsündern handelt es sich vorerst ausschliesslich um Radprofis, die 1998 und 1999 die Tour de France mit verbotenen Substanzen fuhren. Das beweisen nachträgliche Analysen der damaligen Proben, die nun den betroffenen Fahrern zugeordnet wurden.

Die Liste ist lang und prominent (siehe Box). Die Namen der nachweislich Gedopten reichen von den Tour-Siegern Jan Ullrich und Marco Pantani († 2004) über die Ex-Weltmeister Mario Cipollini und Abraham Olano bis zu mehrfachen Tour-Etappensiegern wie Laurent Jalabert oder Erik Zabel.

Eine zweite Kategorie führt Namen, derenProben bei einer ersten Kontrolle positiv waren, das Ergebnis bei der zweiten Kontrolle aber nicht mehr ganz klar war. Dazu gehören der Schweizer Roland Meier und der 1998er-Tour-Dritte Bobby Julich. Von vielen anderen Fahrern war nicht mehr ausreichend Urin zur Nachkontrolle vorhanden.

Der Kommissions-Vorsitzende Humbert betont, dass es nicht darum gehe, die Fahrer nachträglich zu bestrafen. Von den Beschuldigten nimmt immerhin Frankreichs Jacky Durand – heute Eurosport-Co-Kommentator – klar Stellung: «Wir haben damals alle einen grossen Mist gemacht. Es darf jetzt nicht sein, dass die aktuelle Generation der Radprofis dafür bestraft wird. Heute geht es im Radsport viel sauberer zu.»

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