Die Mountainbike-Szene muss in der näheren Zukunft ohne einen ihrer Stars auskommen. Die erst 23-jährige Schwedin Jenny Rissveds wird bis auf weiteres keine Cross-Country-Rennen mehr fahren. Grund für die Pause der Olympiasiegerin von 2016: Depressionen!
Nachdem Rissveds kürzlich ihren Vertrag mit dem Scott-Sram-Team und dessen Team-Manager Thomas Frischknecht aufgelöst hat, offenbart sie in einem Facebook-Post die Hintergründe. «Es ging alles sehr schnell. Von völliger Unerfahrenheit zu Weltcup-Siegen, dem WM-Titel (U23) bis zum Olympiasieg. In einer Verbindung von verschiedenen Umständen und zuviel Druck, habe ich mich selbst verloren. Ich kämpfe nun seit zwei Jahren gegen diese Depression», erklärt sie.
Angefangen habe es 2016. Irgendwie habe sie es dennoch geschafft, alles zu managen und so die grössten Erfolge zu feiern. «Letzten Winter war aber mein ganzes System so erschöpft, dass ich tagelang nicht aus dem Bett kam. Aus den Tagen wurden Wochen. Im November 2017 habe ich realisiert, dass ich stoppen muss. Aufhören zu pushen im Training und im täglichen Leben», sagt Rissveds.
Rissveds macht täglich Fortschritte
Ihr einziger täglicher Fixpunkt war deshalb in den letzten Wochen ein Spaziergang. Zu dem sie sich selbst auch in schwierigen Tagen zwang. «Heute bin ich bereit, mein Leben wieder zu leben und mache jeden Tag Fortschritte», so Rissveds weiter.
Deshalb will sie auch ihre Profi-Bike-Karriere nicht definitiv abhaken. Sie verspricht: «Ich nehme mir die nötige Zeit, um wieder gesund und stark zurück zu kommen. In der Zwischenzeit werde ich nur zum Spass und ohne Druck biken.»
Ihren letzten grossen Erfolg feierte Rissveds vor genau einem Jahr beim Cape Epic in Südafrika, wo sie zusammen mit Frischknecht die Mixed-Kategorie gewann. Die Schweizer Legende sagt im «Bike-Magazin.de»: «Das Scott-Sram-Team ist unglaublich traurig darüber, was Jenny passiert ist. Um wieder gesund zu werden muss sie frei von allen Verpflichtungen sein und ich respektiere ihre Entscheidung. Ich bin sicher, dass sie eines Tages zurückkehren wird und ich hoffe, dass wir ihr bei dieser Reise ein wenig zur Seite stehen können. Unsere Tür wird für sie immer weit offen stehen.» (rib)