Darum gehts
- Tour de France 2025: Pogacar Favorit, Vingegaard und Evenepoel Herausforderer
- Schweizer Fahrer mit geringen Siegchancen, Hirschi hofft auf Etappenerfolg
- Gesamtsieger erhält 500'000 Euro, insgesamt 2,3 Millionen Euro Preisgeld
Wer gewinnt die Tour?
Man muss beim «Grand Départ» in Lille schon ziemlich lange suchen, um eine andere Antwort als Tadej Pogacar zu erhalten. Der Slowene gewann schon drei Mal (2020, 2021 und 2024) und ist der grosse Favorit. Bei den Fans mit rot-weissen Fan-Utensilien sorgt sein Name allerdings für allergische Reaktionen. Warum? Klar, sie sind Dänen und sehen in ihrem Landsmann Jonas Vingegaard (28) mehr einen Halbgott als einen Veloprofi. Auch er ist gut drauf, musste zuletzt beim Dauphiné aber die Überlegenheit Pogacars anerkennen. Lediglich Aussenseiterchancen werden Remco Evenepoel (25, Be), Primoz Roglic (35, Slo) und João Almeida (26, Por) eingeräumt.
Wozu sind die fünf Schweizer fähig?
Knapp fünf Jahre liegt der Sieg von Marc Hirschi (26) zurück – seither sind 93 Etappen ohne helvetischen Sieg ins Land gezogen. Ob sich 2025 etwas ändern wird, ist fraglich. Hirschi ist mit dem Schweizer Team Tudor dabei, hatte aber bislang eine komplizierte Saison. Silvan Dillier (34) und Fabian Lienhard (31) sind Helfer. Stefan Bissegger schielt auf das erste Zeitfahren (5. Etappe), und Mauro Schmid (25) dürfte Freiheiten erhalten, um seine starke Form auszuspielen.
Was sorgt für Ärger?
Vingegaard kritisiert, dass der Montmartre-Anstieg bei der Schlussetappe in Paris neu befahren wird – so, wie bei den Olympischen Spielen 2024. «Unnötig kompliziert», sagt Evenepoel. Vingegaard fürchtet Stürze: «Es ist keine gute Idee.»
Wie viel Kohle gibts?
Insgesamt werden 2,3 Millionen Euro an Preisgeld ausgeschüttet. Der Gesamtsieger erhält allein 500’000 Euro. Wer eine Etappe gewinnt, erhält 11’000 Euro. Als Vergleich: Bei der Tour de Suisse waren es 4000 Euro pro Tagessieg.
Warum verzweifeln die Franzosen?
Bernard Hinault war 1985 der letzte einheimische Sieger. 40 Jahre wartet die Grande Nation bereits auf einen Nachfolger. Für ein Radsportland wie Frankreich ist das nicht nur ernüchternd, sondern peinlich. Auch in diesem Jahr wird keiner von ihnen gewinnen. Angesichts der Stärke Pogacars sieht Lenny Martinez (21) bessere Chancen, wenn er sich auf Etappensiege fokussiert. Immerhin: Mit dem erst 18-jährigen Paul Seixas (er fährt die Tour nicht) haben die Franzosen ein Supertalent in der Hinterhand.
Weshalb stellt Netflix die Serie zur Tour ein?
«Tour de France: Au cœur du peloton» (Englisch: Tour de France: Unchained») entfachte bei vielen Radsport-Muffeln das Interesse für den Sport. Bloss: Nach zwei Staffeln scheint sich das Narrativ mit den kleinen Dramen während einer Rundfahrt zu repetieren. Der Wow-Effekt ist vorbei, und die Zuschauerzahlen, vor allem jene in Frankreich, waren enttäuschend.
Weshalb sind zwei Schweizer im Panini-Album, obwohl sie gar nicht fahren?
Das ist für die Velo-Fans ärgerlich, aber nicht zu vermeiden. Schliesslich können die Teams bis kurz vor dem Tour-Start mit ihren Fahrernominationen warten. Panini aber gab den Druckauftrag schon im Mai raus. Die Folge? Athleten, die gar nicht dabei sind, finden sich in den Sticker-Päckchen. Zum Beispiel der angeschlagene Robin Froidevaux (26) und Stefan Küng (31), der bald zum zweiten Mal Vater wird und darum nicht nominiert wurde.
Wo wird die Rundfahrt entschieden?
Gut möglich, dass Evenepoel beim 33 Kilometer langen Zeitfahren (5. Etappe) das Maillot Jaune übernehmen wird. Warum? Weil er der Beste in dieser Disziplin ist. Aber auch, weil die Pyrenäen und die Alpen erst ab Mitte der zweiten Woche folgen. Dort, dazu beim berühmt-berüchtigten Anstieg zum Mont Ventoux (16. Etappe), gehts ans Eingemachte. Insgesamt warten 3338 Kilometer und 51’550 Höhenmeter auf die 176 Fahrer (22 Teams).