Start zur Tour de France
Netflix stellt Serie ein – Schlussetappe verärgert Fahrer

Die 3338 Kilometer lange Rundfahrt verspricht spannende Etappen in den Pyrenäen und Alpen. Fünf Schweizer Fahrer sind dabei, aber ein helvetischer Etappensieg ist seit fast fünf Jahren ausgeblieben. Was gibt es sonst noch Wissenswertes?
Publiziert: 00:01 Uhr
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Darum gehts

  • Tour de France 2025: Pogacar Favorit, Vingegaard und Evenepoel Herausforderer
  • Schweizer Fahrer mit geringen Siegchancen, Hirschi hofft auf Etappenerfolg
  • Gesamtsieger erhält 500'000 Euro, insgesamt 2,3 Millionen Euro Preisgeld
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Mathias GermannReporter Sport

Wer gewinnt die Tour?

Tadej Pogacar ist der grosse Favorit auf den Gesamtsieg der Tour de France. Gemeinsam mit seiner Freundin Urska Zigart konnte er schon drei Triumphe bei der Grande Boucle bejubeln.
Foto: Getty Images,

Man muss beim «Grand Départ» in Lille schon ziemlich lange suchen, um eine andere Antwort als Tadej Pogacar zu erhalten. Der Slowene gewann schon drei Mal (2020, 2021 und 2024) und ist der grosse Favorit. Bei den Fans mit rot-weissen Fan-Utensilien sorgt sein Name allerdings für allergische Reaktionen. Warum? Klar, sie sind Dänen und sehen in ihrem Landsmann Jonas Vingegaard (28) mehr einen Halbgott als einen Veloprofi. Auch er ist gut drauf, musste zuletzt beim Dauphiné aber die Überlegenheit Pogacars anerkennen. Lediglich Aussenseiterchancen werden Remco Evenepoel (25, Be), Primoz Roglic (35, Slo) und João Almeida (26, Por) eingeräumt.

Wozu sind die fünf Schweizer fähig?

Marc Hirschi war der letzte Schweizer, der eine Tour-Etappe gewinnen konnte. Der Berner siegte 2020. Auch diesmal ist er in Frankreich dabei – neu für das Team Tudor.
Foto: Sven Thomann

Knapp fünf Jahre liegt der Sieg von Marc Hirschi (26) zurück – seither sind 93 Etappen ohne helvetischen Sieg ins Land gezogen. Ob sich 2025 etwas ändern wird, ist fraglich. Hirschi ist mit dem Schweizer Team Tudor dabei, hatte aber bislang eine komplizierte Saison. Silvan Dillier (34) und Fabian Lienhard (31) sind Helfer. Stefan Bissegger schielt auf das erste Zeitfahren (5. Etappe), und Mauro Schmid (25) dürfte Freiheiten erhalten, um seine starke Form auszuspielen. 

Was sorgt für Ärger?

Gar nicht happy ist Mitfavorit Jonas Vingegaard, dass die Organisatoren bei der Schlussetappe die Montmartre-Steigung eingebaut haben.
Foto: Getty Images

Vingegaard kritisiert, dass der Montmartre-Anstieg bei der Schlussetappe in Paris neu befahren wird – so, wie bei den Olympischen Spielen 2024. «Unnötig kompliziert», sagt Evenepoel. Vingegaard fürchtet Stürze: «Es ist keine gute Idee.»

Wie viel Kohle gibts?

Auch diesmal gibt es viel Geld zu gewinnen – unter anderem für die Gewinner der Spezialtrikots. Allerdings: Das Geld geht in die Mannschaftskassen und nicht in die Geldbeutel der Stars.
Foto: Getty Images

Insgesamt werden 2,3 Millionen Euro an Preisgeld ausgeschüttet. Der Gesamtsieger erhält allein 500’000 Euro. Wer eine Etappe gewinnt, erhält 11’000 Euro. Als Vergleich: Bei der Tour de Suisse waren es 4000 Euro pro Tagessieg.

Warum verzweifeln die Franzosen?

Sind 40 Jahre nicht genug? Bernard Hinault war 1985 der letzte Franzose, der die Tour de France gewinnen konnte. Die Grande Nation muss sich wohl noch weiter gedulden.
Foto: AFP

Bernard Hinault war 1985 der letzte einheimische Sieger. 40 Jahre wartet die Grande Nation bereits auf einen Nachfolger. Für ein Radsportland wie Frankreich ist das nicht nur ernüchternd, sondern peinlich. Auch in diesem Jahr wird keiner von ihnen gewinnen. Angesichts der Stärke Pogacars sieht Lenny Martinez (21) bessere Chancen, wenn er sich auf Etappensiege fokussiert. Immerhin: Mit dem erst 18-jährigen Paul Seixas (er fährt die Tour nicht) haben die Franzosen ein Supertalent in der Hinterhand.

Weshalb stellt Netflix die Serie zur Tour ein?

Die Zuschauerzahlen waren nicht so, wie es sich Netflix erhofft hatte – zumindest nicht in Frankreich. Die dritte Staffel von «Tour de France: Au coeur du peloton» wird auch die letzte sein.
Foto: IMAGO/ZUMA Wire

«Tour de France: Au cœur du peloton» (Englisch: Tour de France: Unchained») entfachte bei vielen Radsport-Muffeln das Interesse für den Sport. Bloss: Nach zwei Staffeln scheint sich das Narrativ mit den kleinen Dramen während einer Rundfahrt zu repetieren. Der Wow-Effekt ist vorbei, und die Zuschauerzahlen, vor allem jene in Frankreich, waren enttäuschend.

Weshalb sind zwei Schweizer im Panini-Album, obwohl sie gar nicht fahren?

Stefan Küng (Nummer 120) ist im Panini-Album der Tour de France, aber in Frankreich gar nicht am Start. Eine Panne? Wie beim Fussball muss Panini die Sticker-Namen definieren, bevor die definitiven Teilnehmer feststehen.
Foto: Mathias Germann

Das ist für die Velo-Fans ärgerlich, aber nicht zu vermeiden. Schliesslich können die Teams bis kurz vor dem Tour-Start mit ihren Fahrernominationen warten. Panini aber gab den Druckauftrag schon im Mai raus. Die Folge? Athleten, die gar nicht dabei sind, finden sich in den Sticker-Päckchen. Zum Beispiel der angeschlagene Robin Froidevaux (26) und Stefan Küng (31), der bald zum zweiten Mal Vater wird und darum nicht nominiert wurde.

Wo wird die Rundfahrt entschieden?

Der kahle Gigant in der Provence! In diesem Jahr geht es für Tadej Pogacar und Co. wieder hinauf auf den Mont Ventoux. Eine wichtige Etappe.
Foto: Getty Images

Gut möglich, dass Evenepoel beim 33 Kilometer langen Zeitfahren (5. Etappe) das Maillot Jaune übernehmen wird. Warum? Weil er der Beste in dieser Disziplin ist. Aber auch, weil die Pyrenäen und die Alpen erst ab Mitte der zweiten Woche folgen. Dort, dazu beim berühmt-berüchtigten Anstieg zum Mont Ventoux (16. Etappe), gehts ans Eingemachte. Insgesamt warten 3338 Kilometer und 51’550 Höhenmeter auf die 176 Fahrer (22 Teams).

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