Er selbst würde sich wählen, hatte Fabian Cancellara vor den «Sports Awards» gesagt. Das war ernst, aber nicht arrogant gemeint. Einfach weil es der glanzvolle, der perfekte Abschluss seiner Karriere wäre, der er mit Gold in Rio ohnehin die Krönung aufgesetzt hatte.
Wie Cancellara dachten auch 30.46 Prozent der Wähler. Mit 25.01 Prozent ihrer Stimmen liessen sie Olympiasieger Nino Schurter deutlich dahinter – die Enttäuschung war dem Mountainbiker im ersten Moment anzusehen.
Umso seliger blickte Fäbu drein. «Ich verliere nicht gern», sagt er, «aber dies hier ist kein Rennen. Es geht um Anerkennung.» Schurter habe diese zweifelsfrei auch verdient. Aber er sehe ab jetzt gemütlich daheim auf dem Sofa zu, wie Nino in seinen Rennen weiter arbeite und eines Tages ebenfalls die gebührende Wertschätzung erfahre.
Schon 2008 wurde Cancellara zum Sportler des Jahres gewählt – unvergessen sein Auftritt im weissen Anzug, in dem er für Furore sorgte. Für seine diesjährige Abschieds-Gala wählte er einen ausgefallenen Smoking mit Spitzenmuster. «Ich trage zur Feier des Tages zum ersten Mal überhaupt einen Smoking. In weiss wären wieder die Style-Magazine hinter mir her gewesen.»
Frührentner Cancellara ist übrigens immer noch durch und durch ein Sportler: Auf dem Weg zu den Siegerinterviews vergass er nach der Sendung sein «Mars» unter dem Sitz im TV-Studio.