So feiert Cancellara seinen 3. Flandern-Triumph
Babies, Bier und Pommes

Noch haut Fabian Cancellara beim Feiern nicht auf die Pauke. Er wartet auf den Sonntagabend, auf den vierten Sieg bei Paris–Roubaix.
Publiziert: 08.04.2014 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 07.10.2018 um 10:31 Uhr
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Fäbu strahlt: Die Fans feiern Cancellara.
Foto: EQ Images
Von Hans-Peter Hildbrand

Die grosse Last ist von den Schultern. Fabian Cancellara (33) sichert dem Trek-Team den ersten grossen Sieg. Lange warten seine Teamkollegen im Bus auf ihren Chef.

Siegerehrungen, TV-Interviews, Medienkonferenzen und ein kurzer Abstecher ins VIP-Zelt sind Pflicht. Im Bus trinkt der Staff Champagner, die Fahrer halten sich an Belgiens Nationalgetränk: Bier, Bier und nochmals Bier. Seine treuen Helfer haben nach den 259 Renn­kilometern grossen Durst.

Cancellara warnt: «Bier in Belgien ist eben nicht Bier.» Wer ein Trappistenbier eingeschenkt bekommt, der hat bis zu 12 Volumenprozent Alkohol im Glas. Doch wer siegen kann, der kann auch festen. Und wer in den 17 berüchtigten Mauern und im Sprint die Übersicht hat, der hat auch abends noch alles im Griff.

Vor allem ein stets volles Glas. Mit diesem Trick («Solange das Glas voll ist, schenken sie dir nicht nach») übersteht Fa­bian Cancellara die Feier, die er wie gewohnt nicht so an sich ­heranlassen kann.

Er wäre gerne allein in einer Ecke gesessen. «Doch als Leader kann ich das direkt nach dem Rennen nicht machen. Ich habe gewonnen. Ich muss mitfeiern. Ich muss präsent sein, das ist wichtig für den Teamgeist. Meine Helfer zeigten zehnmal mehr Freude als ich.»

Während im Bus die Post abgeht, bereitet im Hotel Weinebrügge der dänische Team-Koch Kim Rokkjaer das Nachtessen vor – sehr zur Freude von Cancellaras siebenjähriger Tochter Giuliana.

«Salat, Pommes frites und Rindsfilet», erklärt Cancellara. Auch beim Siegesmenü regiert die Gewohnheit. Rotwein wird kredenzt. Ein guter. Auch wenn es kein Château Lafite Rothschild 1994 ist. Den hat er erst- und letztmals 2009 getrunken, als er sechs Tage das gelbe Leadertrikot getragen hat.

«Damals war mir die Tour de France zu 100 Prozent gelungen. Deshalb habe ich eine Flasche Château Lafite Rothschild 1994 zur Hälfte getrunken. Ein Gedicht», schwärmt Cancellara noch heute vom 1000-fränkigen Premier Crus.

Am Montag macht er mit dem Team eine 90-minütige Trainingsfahrt. «Beine ausschütteln» nennen sie das. Fabian hat das Team um sich. «Alleine kann ich in Belgien fast nicht mehr unterwegs sein.» Die Teamkollegen sind eine Art Schutzschild. «Mit ihnen erhöht sich auch die Hemmschwelle bei den Fans.»

Am Nachmittag weiss er, was ihn erwartet. Er fährt ins «Centrum Ronde van Vlaanderen». Das 2003 eröffnete Radsport-Museum in Oudenaarde wirbt seit ein paar Monaten mit der «Schatzkammer von Fabian».

Hier ist auch der Sitz von Cancellaras eigenem Fanklub («Spartacus»). 3000 Fans bejubeln den Rekordsieger der Flandern-Rundfahrt. Er ist Flanderns beliebtester ausländischer Profi. Er stellt sich im Café eine halbe Stunde lang selbst an die Zapf­hähne. Sein Lieblingsbier ist übrigens Westmalle Tripel (9,5 Alkoholprozent). Das muss bis Sonntagabend warten. Bis zur Siegesfeier nach Paris–Roubaix.

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