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Sieg beim 1. World-Tour-Rennen
Belgischer Teenie (19) schreibt Rad-Geschichte

Dieser Mann ist teuflisch gut! Remco Evenepoel (19) startet erstmals in der World Tour – und gewinnt. Das gab es noch nie. Dabei war er auch ein grosses Fussball-Talent.
Publiziert: 05.08.2019 um 10:35 Uhr
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Aktualisiert: 07.08.2019 um 08:15 Uhr
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Remco Evenepoel gewinnt in San Sebastian solo.
Foto: imago images / ZUMA Press
Mathias Germann

Die Lobeshymnen rund um Tour-de-France Egan Bernal (22) hallen noch nach. Und schon leuchtet der nächste Stern am Rad-Himmel auf. Es ist jener von Remco Evenepoel (Be). Im Alter von gerade einmal 19 Jahren und 190 Tagen gewinnt er am Samstag die Clasica San Sebastian. Nicht irgendwie, sondern solo und in seinem allerersten Rennen auf World-Tour-Niveau. Das schaffte vorher noch niemand.

Der Junioren-Doppelweltmeister von Innsbruck düpiert dabei alle Stars im Feld – auch seinen 15 Jahre älteren Landsmann Greg van Avermaet (34). Der Olympiasieger gewinnt den Spurt der Verfolgergruppe vor dem Berner Marc Hirschi (20), der wie Evenepoel sein bestes Resultat überhaupt einfährt.

«Ich hatte gute Beine, wollte eigentlich gewinnen. Aber ich bin mit diesem Podestplatz sehr happy. Und Remco hat sich den Sieg mehr als nur verdient.»

Evenepoel hatte Tränen in den Augen

Evenepoel kann sein Glück kaum fassen. «Ich wollte hier eigentlich nur Erfahrung sammeln. Und dann das. Auf den letzten drei, vier Kilometern hatte ich Tränen in den Augen. Denn ich hatte realisiert, dass das ein ganz grosser Schritt meiner Karriere sein würde.»

Er ist der drittjüngste Fahrer der Geschichte, der einen Rad-Klassiker gewinnt. Die anderen? Victor Fastre (1900) und Georges Ronsse (1925) – beide Belgier gewannen Lüttich-Bastogne-Lüttich. Es war die Urzeit des Radsports.

Längst wird Evenepoel als «Kleiner Kannibale» gefeiert – in Anlehnung an den grossen Eddy Merckx. Dieser Spitzname gefällt ihm nicht. Kein Wunder, steht er doch erst am Anfang seiner Karriere.

«Der rote Teufel» wäre passender, war doch Evenepoel lange ein hoffnungsvoller Fussballer, er war gar Captain der belgischen U15-Nati. Warum wechselte er die Sportart? «Ich hatte einfach keine Lust mehr auf Fussball», erzählt er. So einfach ist es.

Fakt ist: Evenepoel hat riesiges Potenzial. Sein Ziel ist, eines Tages eine Grand Tour gewinnen. So wie Bernal. Die Zukunft des Radsports hat längst begonnen.

Marc Hirschi feiert grössten Erfolg – Pommes/Steak als Belohnung

Im Trubel rund um den Sieg von Remco Evenepoel geht Marc Hirschi beinahe vergessen. Zu Unrecht! Der 20-jährige Jungprofi aus Ittigen BE zeigt im Baskenland ein bärenstarkes Rennen, wird Dritter. Und beweist seine Vielseitigkeit. Auf der schwierigen Strecke mit über 4000 Höhenmeter bleibt er aufmerksam, hält stets Kontakt zur Spitze und muss sich im Sprint der elfköpfigen Verfolgergruppe nur Van Avermaet (Be) geschlagen geben.

«Der Sieg wäre schöner gewesen», sagt Hirschischmunzelnd. Er will aber nicht gierig sein. Kein Wunder, startete er doch erstmals als Leader in ein solch grosses Rennen. Und erfüllte voll und ganz. «Mein Sportlicher Leiter Michiel Elijzen ist sehr stolz auf mich.» Als Belohnung gab es Abend im Flughafenhotel Rindssteak mit Pommes. «Sehr lecker», so der U23-Weltmeister schmunzelnd.

Es steht ausser Frage: Nach seinem Höhehntrainingslager in St. Moritz GR ist Hirschi bereits wieder stark unterwegs. Die gute Form will er bis zum Höhepunkt der verbleibenden Rad-Saison, der WM in Yorkshire (22. bis 29. September), noch verfeinern. «Und mit diesem dritten Platz habe ich viel Selbstvertrauen getankt!» (mag)

Im Trubel rund um den Sieg von Remco Evenepoel geht Marc Hirschi beinahe vergessen. Zu Unrecht! Der 20-jährige Jungprofi aus Ittigen BE zeigt im Baskenland ein bärenstarkes Rennen, wird Dritter. Und beweist seine Vielseitigkeit. Auf der schwierigen Strecke mit über 4000 Höhenmeter bleibt er aufmerksam, hält stets Kontakt zur Spitze und muss sich im Sprint der elfköpfigen Verfolgergruppe nur Van Avermaet (Be) geschlagen geben.

«Der Sieg wäre schöner gewesen», sagt Hirschischmunzelnd. Er will aber nicht gierig sein. Kein Wunder, startete er doch erstmals als Leader in ein solch grosses Rennen. Und erfüllte voll und ganz. «Mein Sportlicher Leiter Michiel Elijzen ist sehr stolz auf mich.» Als Belohnung gab es Abend im Flughafenhotel Rindssteak mit Pommes. «Sehr lecker», so der U23-Weltmeister schmunzelnd.

Es steht ausser Frage: Nach seinem Höhehntrainingslager in St. Moritz GR ist Hirschi bereits wieder stark unterwegs. Die gute Form will er bis zum Höhepunkt der verbleibenden Rad-Saison, der WM in Yorkshire (22. bis 29. September), noch verfeinern. «Und mit diesem dritten Platz habe ich viel Selbstvertrauen getankt!» (mag)

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