Beim Weltcup in Nove Mesto (Tsch) kommt es zum Duell der Giganten. Olympiasieger und Siebenfach-Weltmeister Nino Schurter setzt sich zusammen mit dem 24-jährigen Youngster Mathieu van der Poel vom Feld ab.
Van der Poel ist so etwas wieder Wunderjunge des internationalen Radsports. Der Holländer dominiert im Rad-Quer, gewann auf der Strasse im Amstel Gold Race und mischt auch im Mountainbike ganz vorne mit.
In der letzten Runde attackiert er und lässt Schurter im letzten Anstieg stehen. Van der Poel fährt zu seinem ersten Weltcup-Sieg im Cross Country über die olympische Distanz. Schurter folgt auf dem zweiten Platz, verliert bis ins Ziel 19 Sekunden. Matthias Flückiger, der in der Vorwoche in Albstadt siegte, landet auf dem 3. Platz.
«Eine meiner grössten Leistungen»
«Das ist eine meiner grössten Leistungen. Ein Sieg im MTB etwas vom härtesten»; sagt Van der Poel. «Ich probiere es nun schon zwei Jahren und träumte von meinem ersten Sieg.»
Überraschend kommt der Sieg von Van der Poel nicht. «Über mehrere Disziplinen so stark zu sein, ist unglaublich», sagte Schurter schon vor dem Rennen zu BLICK. Die Frage wird sein, wie lange Van der Poel derart zwischen den Disziplinen hin und her wechseln kann. Schurter: «Ich bin davon überzeugt, dass es irgendwann eine Explosion gibt und er weg ist.»
Dramatischer Finish bei den Frauen
Im Frauen-Rennen wird das Klassement mit einer dramatischen letzten Runde auf den Kopf gestellt. Riesenpech hat die Holländerin Anne Tauber, die das Rennen an der Spitze dominiert und mit 11 Sekunden Vorsprung auf Weltmeisterin Kate Courtney (USA, Team Scott) in die letzte Runde geht. Sie hat ein technisches Problem und verliert deswegen viel Zeit. Tauber fällt bis auf Rang 10 zurück.
Courtney zeigt einmal mehr, dass sie die aktuell stärkste Fahrerin ist und feiert den dritten Sieg im vierten Rennen 2019. 36 Sekunden vor der Australierin Rebecca McConnell.
Sina Frei mit erstem Elite-Podiumsplatz
Glänzend drauf ist U23-Weltmeisterin Sina Frei (21), die schon dieses Jahr wegen der Olympiaquali bei der Elite startet. Die Zürcherin, die die jüngste im Feld ist, teilt sich ihr Rennen perfekt ein und feiert am Ende als Vierte einen Podiumsplatz - ihr bestes Karriere-Ergebnis in der Elite nach Platz 11 letzte Woche in Albstadt. Im Mountainbike gibts für die ersten Fünf einen Podiumsplatz
«Es war ein Rennen, in dem die Abstände zwischen den ersten Zehn recht klein waren. Es galt Vollgas zu fahren bis zum Schluss», sagt Frei.
Neff mit plattem Reifen chancenlos
Mies läuft es Jolanda Neff. Zu Beginn hält sie mit Tauber mit, doch in der 4. Runde zollt sie dem Effort Tribut und fällt ab. Ganz dick kommt es in der letzten Runde, als sich Jolanda einen platten Hinterreifen einfängt.
Sie fährt mehrere Minuten noch weiter bis zur Technischen Zone und wechselt dann den Reifen. Chancenlos kämpft sich Neff als Achte mit 2:16 Minuten ins Ziel und ist so hinter Linda Indergand (6.) drittbeste Schweizerin.
Im Gesamtweltcup könnte mit Neffs Dämpfer bereits eine Vorentscheidung gefallen sein. Courtney führt nach vier von zwölf Bewerben mit 210 Punkten vor der St. Gallerin.
Rissveds ist wieder zurück
Ganz abseits der Renn-Spitze gibts tolle Nachrichten von Olympiasiegerin Jenny Rissveds (24). Die Schwedin legte Anfang letztes Jahr ihre Karriere wegen Depressionen für unbestimmte Zeit auf Eis.
Nun kehrt Rissveds in den Weltcup zurück. Mit Startnummer 95 fährt sie bis auf Rang 33 nach vorne. Viel wichtiger als das Resultat ist aber die Tatsache, dass Rissveds wieder im Sattel sitzt.