Grosser Erfolg an der Rad-WM in Kigali. Anja Grossmann (16) fährt im Strassenrennen der Juniorinnen aufs Podest. Im Schlusssprint hat die Luzernerin zwar das Nachsehen gegenüber der Spanierin Paula Ostiz Taco und der Italienerin Chantal Pegolo, aber sie darf sich dennoch über die Bronzemedaille freuen.
Grossmann ist im gesamten Rennen sehr aktiv, führt die Spitzengruppe mehrmals an. Bis zum Schluss kann sie sich berechtigte Chancen auf den ganz grossen Gold-Coup ausrechnen. Auf den letzten Metern muss sie sich dann aber doch noch zwei Konkurrentinnen geschlagen geben.
Der Platz auf dem Podest am Samstag ist ein emotionaler Moment – für Grossmann und den Schweizer Radsport. Denn sie holt die Medaille ausgerechnet am ersten Todestag von Teamkollegin Muriel Furrer (†18). Vor einem Jahr ist sie an den Folgen eines schweren Sturzes an der Heim-WM in Zürich verstorben. Das hat auch Grossmann mitgenommen. Als sie Anfang November EM-Gold im Radquer holt, ist sie in Gedanken bei ihrer verstorbenen Teamkollegin, weint auf dem Podest bittere Tränen.
Auch dieses Mal ist Furrer in Gedanken dabei. Auf dem Podest schaut Grossmann mehrfach mit feuchten Augen gen Himmel. Und sagt wenig später in einem Interview, welches die Rwanda Broadcasting Agency auf X veröffentlicht: «Es war nicht einfach, hier am Start zu stehen, denn letztes Jahr um diese Zeit ist uns, dem ganzen Schweizer Radsport das Schlimmste passiert, was passieren konnte.» Erneut kämpft Grossmann mit den Emotionen, als sie in Gedenken an Furrer anfügt: «Sie wacht über uns.»
Multi-Talent auf dem Rad
Grossmann ist auf dem Rad ein Multi-Talent. Neben EM-Gold im Radquer hat sie vor wenigen Wochen auch an der Mountainbike-WM in Crans-Montana VS über Edelmetall gejubelt. Im Cross-Country-Rennen der Juniorinnen gewann sie die Silbermedaille, mit der Mixed-Staffel gabs Bronze.
Für das Schweizer Rad-Team ist es in Ruanda bereits die vierte WM-Medaille nach Marlen Reussers Gold im Zeitfahren, der Bronzemedaille im Mixed-Zeitfahren und Jan Hubers Bronze-Medaille im Männer-Strassenrennen der U23.