Mit seinen 1,96 Metern zählt der Luzerner Michael Schär körperlich zu den grössten Radprofis – nun ist der BMC-Racing-Team-Fahrer auch sportlich in einem Rennen endlich der Grösste.
Schär erobert in der 2. Etappe der Tour of Utah über 210 Kilometern von Panguitch nach Torrey den Sieg. Es ist sein erster richtiger internationaler Profisieg, nachdem er 2013 Schweizer Meister wurde.
Für seinen Triumph muss Schär aber brutal leiden. Er sichert sich den Sieg mit schmerzenden Krämpfen in den Beinen und fährt die letzten 60 Kilometer solo ins Ziel.
Am Ende rettet er sich wenige Sekunden vor dem Feld über die Ziellinie, nachdem er bei der letzten Bergwertung 38 km zuvor noch vier Minuten Vorsprung hatte.
«Die Ziellinie konnte wirklich nicht früh genug kommen. Während der gesamten Abfahrt hatte ich einige Krämpfe. Auf den letzten fünf Kilometern fühlte ich mich dann besser. Aber 500 Meter vor dem Ziel bekam ich auf meiner rechten Seite erneut einen heftigen Krampf. Ich hielt durch und habe nicht mehr hinter mich geschaut», sagt Schär.
Ursprünglich war er mit einer Fluchtgruppe über 200 Kilometer an der Spitze, konnte aber fortlaufend einen Konkurrenten nach dem anderen abschütteln.
«Man sagt, wenn du es nicht versucht, kannst du nicht gewinnen. Ich bin weder ein Sprinter noch ein sehr guter Kletterer. Ich muss meine Siege mit Attacken erarbeiten», sagt der Sieger.
Auf Twitter bekommt Schär die Sieges-Gratulationen von Teamkollegen und anderen Profis. In der Gesamtwertung liegt er nur zwei Sekunden hinter Leader Jure Kocjan.