Gibts trotzdem ein Happy End?
Biker stinksauer über Absage der Schweizer Meisterschaften

Die erfolgreichste Bike-Marathon-Nation der Welt schafft es nicht, die diesjährigen Landesmeisterschaften durchzuführen. Der Verband erntet heftige Kritik, legt aber dar, dass ihm die Disziplin keineswegs egal ist und wartet wohl bald mit einer Überraschung auf.
Publiziert: 22.06.2017 um 12:15 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 21:34 Uhr
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Versöhnliches Ende in Sicht zwischen Fahrern und Verband der Schweizer Bike-Marathon-Szene?
Foto: Keystone
Simon Strimer

Im Mountainbike-Sport gehört die Schweiz zu den führenden Nationen der Welt. Ganz klar tonangebend ist sie in der nichtolympischen Disziplin Mountainbike-Marathon: Da werden seit 2003 Weltmeisterschaften ausgetragen, die Schweiz dominiert im ewigen Medaillenspiegel mit 21 Mal Edelmetall unangefochten. Deutschland hechelt als nächster Verfolger mit 10 Medaillen hinterher.

Umso erstaunlicher, dass der Schweizer Radsportverband letzten Mittwoch die Marathon-Landesmeisterschaften 2017 absagt. Aufschrei im Mountainbike-Land! Zum Beispiel bei Urs Huber (31). Der Profi-Biker, der aktuell zu den Besten der Szene gehört, erklärt seinen Ärger gegenüber BLICK: «Uns Marathon-Bikern fehlt seit Jahren die Wertschätzung vom Verband, wir erhalten komplett null Unterstützung.»

Auch bei der Schweizer Rennserie «Garmin Bike Marathon Classics» war man ob der Absage zuerst «sehr erstaunt.» Sie hätten nicht verstehen können, dass der Verband die Fahrer so lange im Ungewissen liess. Das erzählt Martin Platter, Presseverantwortlicher der fünfteiligen Rennserie. Allerdings entschärft er Hubers Vorwürfe an den Verband, viele potenziellen Veranstalter nicht angefragt zu haben. Es habe auch unter den fünf Ausrichtern seiner Rennserie Anfragen gegeben.

Swiss Cycling legt gegenüber BLICK dar, dass dem Verband auch die Marathon-Disziplin sehr am Herzen liege, dass aktiv nach einem Veranstalter gesucht wurde. Und: «Wir sind sehr offen dafür, die Meisterschaft auch noch dieses Jahr und ohne Hürden durchzuführen, sofern das Preisgeldschema eingehalten wird», sagt Thomas Peter, Leistungssport-Verantwortlicher beim Rad-Verband. Er hofft, dass doch noch ein Veranstalter gefunden wird.

Wie BLICK erfuhr, siehts wohl tatsächlich danach aus – die Geschichte mit vielen Meinungsverschiedenheiten zwischen Verband und Sportlern wendet sich wahrscheinlich in eine mit Happy End! In den nächsten Tagen soll kommuniziert werden, dass der Schweizer Meister 2017 im Rahmen des Nationalpark-Marathons (26.8) gekürt wird.

Dann geniessen die Biker ihr Rampenlicht, die meist im Schatten der Cross-Country-Stars wie Nino Schurter oder Jolanda Neff fahren. «Es ist wie im Motorsport», erklärt Platter bildlich: «Die Cross-Country-Disziplin sei die Formel 1 in diesem Vergleich – das Marathon-Biking das 24-Stunden-Rennen von Le Mans.» Klar geniesst die Königsklasse einen höheren Stellenwert, aber eine Motorsport-Saison ohne Le Mans ist halt eben auch nicht vorstellbar.

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