Die Medienkonferenz und die Teampräsentation hat er überstanden. «Das ist alles mehr Pflicht als Kür», erklärt Stefan Küng (23). Er spricht nicht vom Sieg beim Auftakt-Zeitfahren (14 km) in Düsseldorf. «Ich rechne mir aber schon Chancen aus, vorne reinfahren zu können.»
Er sei in Form und er sei bereit. «Das habe ich in den letzten Rennen wie der Tour de Suisse und den Meisterschaften gezeigt.» Und im Schweizermeister-Trikot beim Zeitfahren zu starten, gibt dem Thurgauer noch einen zusätzlichen Motivationsschub.
Die flache Rollerstrecke kommt ihm sicher entgegen. Da kann er seine rohe Kraft auf den Asphalt bringen. Auf die Frage, ob er denn gewinnen werde, antwortet er schlagfertig. «An jedem Rennen, an dem ich starte, möchte ich gewinnen.»
Am Giro ist er bereits zweimal gestartet – die Tour de France ist für ihn eine Premiere. «Was mir bis jetzt aufgefallen ist: An der Tour ist der Trubel grösser, es hat mehr Leute. Viele stellen die Tour halt gerne auf ein Podest, es sei die Rundfahrt, das eine.» Schlussendlich sei er aber mit allen restlichen 197 Fahrer schon mindestens einmal ein Rennen gefahren. «An der Tour gewinnt, wer als Erster über die Ziellinie fährt – wie an allen anderen Rennen auch.»
Klar ist seine Linie: Was ihn an diesem Rennen interessiere nehme er auf, den Rest lässt er liegen. Gedankenspiele macht er sich keine. «Ich freue mich einfach nur.» Dann ist die Kür an der Reihe.