Paris–Roubaix gehört zu den letzten grossen Herausforderungen im Sport. Ein Radrennen, das keine Fehler verzeiht. «Es ist die Vorbereitung. Der Kopf, die Beine, das Material, die Technik: Alles muss stimmen», sagt Fabian Cancellara (33).
Paris–Roubaix ist auch eine Materialschlacht. Für alle «Nicht-Gümmeler» zieht der Berner einen treffenden Vergleich: «Man kann mit einem Audi A2 über die Pavés humpeln oder mit einem komfortablen A8 darübergleiten.» Er vergleicht sein Trek-Velo mit einem Luxuswagen. «Der Rahmen muss stimmen, dann ist der Rest Nebensache.»
Hauptsponsor Trek hat Cancellara ein neues Velo gebaut – auf Basis der Tests, die er im letzten November in Nordfrankreich gefahren ist. «Mad one Roubaix» heisst das Wunderwerk, das eigens für dieses Rennen gefertigt wurde. Die Techniker sprechen von einer Revolution.
Viel wird nicht verraten. Nur, dass es um die Geometrie des Rahmens geht – oben weicher, unten steifer und mehr vertikale Flexibilität. Für Cancellara ist klar: «Das beste Material sind ohnehin die Beine.»
Seine Beine drehen wie geölt, gestern rasselt er über die heikelsten Passagen. Für einmal jagen ihn nicht Tom Boonen und Co., sondern eine Horde von Töff-Piloten mit Kameraleuten und Fotografen. Obwohl es nur Training ist, fährt Cancellara volles Rohr. «Wenn du das nicht machst, wirft dich das Velo ab.»
Den Wald von Arenberg, das heikelste Stück Kopfsteinpflaster, kann der Berner nicht abfahren. Es steht unter Naturschutz. Nur am Renntag geöffnet. «Es ändert sich nichts. Ob Regen oder Sonnenschein, ob Schlamm oder Staub. Wer an der Spitze durch den Wald fährt, dem passiert meistens nichts. Das will aber nicht nur ich, das wollen 50 andere auch – und für alle hat es nicht Platz.»