Zwei Tage runterkommen, zwei Tage entspannen. Mehr gab es für Stefan Küng nach dem Ende der Tour de Suisse nicht. Schon heute gilt es für den 25-Jährigen wieder ernst. An den Schweizer Meisterschaften schafft er im Zeitfahren nach 2017 und 2018 den Titel-Hattrick. Küng setzt sich nach knapp 30 Kilometern 46 Sekunden vor dem Berner Youngster Marc Hirschi (20) durch. Bronze holt mit Reto Hollenstein (33) ein weiterer Thurgauer.
Speziell dabei: Der Kampf gegen die Uhr findet in Küngs Heimatkanton Thurgau statt, genauer gesagt in Weinfelden – organisiert vom VC Bürglen-Märwil. Doch das ist längst nicht alles: Beim Strassenrennen vom Sonntag, welches vom VC Fischingen durchgeführt wird, ist Küng sogar Teil des Organisationskomitees.
Wie das geht? Ganz einfach: Nicht nur Stefan, sondern die ganze Familie Küng ist radbegeistert. So sitzt Mutter Brigitte im OK der Schweizer Meisterschaften, und Bruder Patrick ist Kassier des Klubs. Im letzten Jahr tauchte dann die Frage auf, ob nicht auch Stefan gerne mitmachen würde. «Ich bin hier immer mit dem Rad unterwegs und weiss, was es für eine schöne Strecke braucht. Die Chance, zu Hause bei diesem Anlass mitzuhelfen, war vielleicht einmalig. Da packte ich zu», so Küng gegenüber SRF.
Aber ist es auch fair, dass einer der Top-Favoriten beim Streckenplan mitredet? Rad-Hoffnung Stefan Bissegger (20): «Wir sind alle froh, dass sich die Küngs – auch Stefan – so engagieren.» Er selbst ist Mitglied des VC Bürglen-Märwil. Und spricht Klartext: «Wenn jemand motzt, soll er es doch selber machen.» Bissegger weiss, wie anspruchsvoll es ist, Radrennen durchzuführen. Da ist es nur logisch, dass der jeweilige Veloklub die Rennen entsprechend den Qualitäten seiner Fahrer gestaltet. Beim VC Fischingen sind das zudem Patrick Schelling und Reto Hollenstein – auch sie haben wie Küng die Tour de Suisse in den Beinen. Küng schmunzelnd: «Unser Verein hat also gleich drei Trumpfkarten im Ärmel.»