«Ich will in die Top 10», sagte Stefan Küng vor Paris-Roubaix unmissverständlich. Und siehe da: Der Thurgauer verpasst sein Ziel nur hauchdünn, verliert als Elfter 47 Sekunden auf den Sieger. Dieser heisst Philippe Gilbert (36), kommt aus Belgien und fährt für das (fast) alles dominierende Team Deuceninck-Quick Step.
Gilbert düpiert dabei im Zweiersprint Wegbegleiter Nils Politt. Der elf Jahre jüngere, erstaunlich starke Deutsche macht in der letzten Kurve der Rennbahn von Roubaix einen taktischen Fehler, lässt als Führender eine Lücke in der Kurven-Innenbahn. Ein Konzentrationsproblem. Nach 257 Kilometer und leeren Beinen kein Wunder. Prompt sticht Gilbert hinunter, überholt ihn und holt sich den Sieg in der Hölle des Nordens. Nun fehlt ihm nur nur noch der Triumph bei Mailand – San Remo, dann hat Gilbert alle grossen Klassiker auf dem Konto. Ein ganz Grosser ist er so oder so.
«Ich will alle Monumente gewinnen. Noch ist es nicht so weit, aber ich komme näher», sagt Gilbert im Ziel. Sein Gesicht ist gezeichnet, von Staub verkrustet. Sein Lächeln umso schöner.
Und sonst? Wie immer bei Paris-Roubaix gibt es einige Stürze – auffallend allerdings, dass viele davon nicht auf den Kopfsteinpflaster-Passagen, sondern auf ruhigem Asphalt passieren. Die Folge fehlender Aufmerksamkeit.
Diesmal nicht zu Boden muss Küng. Im Gegensatz zu 2017 (Auto fährt ihm über den Arm) und 2018 (Kieferbruch) kommt er heil durch. Mehr noch: Lange mischt er gar vorne mit, ist in einer Fluchtgruppe dabei – und auch danach arbeitet er viel. Trotzdem reicht es nicht zu mehr. Noch nicht? Die nächsten Jahre werden es zeigen.
Zweitbester Schweizer wird Silvan Dillier, der Vorjahres-Zweite tritt nie in Erscheinung, wird 56. und verliert mehr als 14 Minuten.