Weder bei seinem Giro-Etappensieg noch bei seinem zweiten Platz beim Rad-Klassiker Paris-Roubaix ist Silvan Dillier (29) so ins Schwitzen gekommen. Dabei sitzt der Rad-Profi eigentlich nur bei sich im Wohnzimmer im Aargau.
Doch die erste Testfahrt auf seinem Rollentrainer für das virtuelle Radrennen «The Digital Swiss 5» bringt Dillier an seine Grenzen. «Ich glaube, ich habe mehr als doppelt so viel geschwitzt wie bei einem normalen Radrennen», sagt der ehemalige Schweizer Strassenmeister nach seiner einstündigen Testfahrt.
Rückenwind dank Ventilator
Vor dem Start des 26,6 Kilometer langen Testlaufs nimmt es Dillier noch locker. «Ich habe einen Ventilator hinter meinen Rollentrainer gestellt, damit ich Rücken- statt Gegenwind habe», scherzt der AG2R-Profi. Der scheint seine Wirkung dann aber zu verfehlen. «Ich fühle mich wie nach zwei Stunden in der Sauna», sagt Dillier nach dem Rennen.
Beim am heute beginnenden «The Digital Swiss 5», eine Art virtuelle Mini-Tor-de-Suisse, steht bis Sonntag jeweils eine Etappe auf dem Programm. Diese sind zwischen 26 und 46 Kilometer lang. Eine Stunde sollen die Rad-Profis dabei jeweils unterwegs sein.
Hochkarätiges Teilnehmerfeld
Am Start sind über 200 Rad-Profis aus 19 Teams. Mit dabei sind grosse Namen wie Vicenzo Nibali (35, It), Julian Alaphilippe (27, Fr), Primoz Roglic (30, Sln), Weltmeister Mads Pedersen (24, Dä) und Supertalent Remco Evenepoel (20, Be).
Dabei sind die Fahrer über ihre Rollentrainer miteinander verbunden. Je nach Steigung geben diese mehr oder weniger Widerstand auf die Pedale. Über eine App können sich die Fahrer virtuell und in Echtzeit auf einem Bildschirm sehen.
Und auch die Rad-Fans kommen in der eigentlich sportfreien Corona-Zeit auf ihre Kosten. SRF überträgt täglich ab 17 Uhr mit Kommentar. Jeweils ein Rad-Profi radelt dabei im SRF-Studio, Silvan Dillier sowie 15 weitere Fahrer werden jeweils während dem Rennen aus ihren Wohnzimmer zugeschaltet werden.