BLICK-Serie zur Tour de Suisse
Dem Leben fährt Beat Breu hinterher

Seine Tour-de-Suisse-Fehde mit Godi Schmutz machte ihn unsterblich. Im Leben abseits der Radrennen hat Beat Breu weniger Glück.
Publiziert: 09.06.2017 um 13:50 Uhr
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Aktualisiert: 12.10.2018 um 16:03 Uhr
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«Ich habe in meinem Leben nie den einfachen Weg gewählt», sagt Rad-Legende Beat Breu (59).
Foto: STR
Hans-Peter Hildbrand

Beat Breu (59) hat fast alles gemacht, was der Herrgott verboten hat! «Ich habe in meinem Leben nie den einfachen Weg gewählt», gesteht er. Humor, Ehrgeiz, kultige Sprüche: Beat Breu gehörte einst zu den auffälligsten Sportlern der Schweiz. Er feierte Triumphe im Sattel, privat begleitet ihn ein ständiges Auf und Ab.

Bei seiner ersten Tour de Suisse 1979 wird er mit dem Aufputschmittel «Pemolin» als Dopingsünder entlarvt. Zwei Jahre später gewinnt er die Züri-Metzgete. Auguste Girard (74), der damalige Teamchef von Breu: «Für uns war dieses Rennen sehr wichtig. Ich musste handeln.»

Er verhandelt aus dem Auto mit Rudy Altig, dem Sportlichen Leiter von Rinklins Team. Er schliesst eine «Lebensversicherung ab» – «5000 Franken für Rinklin, er muss voll fahren». Beat Breu gewinnt. Der Schweizer Profi-Radsport war nach der Ära Kübler/Koblet (50er-Jahre) wieder wer.

Ein paar Monate später bewegt Breus Spruch die Schweiz. Er glaubt Teamkollege Godi Schmutz fahre für ihn und nicht auf eigene Rechnung. Als er merkt, dass er sich getäuscht hatte, sagt er den legendären Satz «De Gottfried isch für mi gstorbe». Breu gewinnt diese Tour de Suisse dennoch.

Dann sein legendärer Sieg 1982 auf der Alpe d’Huez, die den Schweizer «Bergfloh» international bekannt machten. 1989 gewinnt er die Tour de Suisse erneut.

Nach seinem Rücktritt 1996 tingelte der St. Galler als Komiker durch die Schweiz. 2007 kommt er im Alter von 50 als Steher und Radquerfahrer für zwei Jahre zurück. Seine Ziele verpasst er, wird zur Lachnummer.  Das Liebeschaos mit seiner Heidi ist noch in bester Erinnerung. Gesundheitliche Probleme (Hirnschlag, Herz-Operation), der finanzielle Ruin nach dem Immobilienfiasko seines Bruders oder seine Etappe als Bordell-Chef haben sein Bild geprägt. Heute ist er für eine Thuner Firma (Zweirad-Ersatzteile) im Aussendienst unterwegs.

Am Samstag startet die Tour de Suisse 2017. BLICK schaut in einer Serie auf Helden, Dramen und grosse Siege der Schweizer Radstars an unserer Landesrundfahrt zurück.

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