Andy Rihs zum Terror-Akt in Nizza
«Die zweite Generation ist noch schlechter integriert»

Südfrankreich ist seine zweite Heimat. Andy Rihs über die Probleme und die Betroffenheit seiner Wahlheimat.
Publiziert: 17.07.2016 um 11:18 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 19:25 Uhr
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Frankreich steht nach dem jüngsten Attentat in Nizza unter Schock.
Foto: imago/PanoramiC
Felix Bingesser

Nizza ist nicht nur einer seiner bevorzugten Orte, wenn er beim Radrennen Paris–Nizza dabei ist. Auf der «Promenade des Anglais», dem Ort des Schreckens vom 14. Juli, endet jeweils dieses legendäre Rennen.

Auch sonst ist Rihs immer wieder in der Stadt an der Cote d’Azur. Nun steht ganz Frankreich unter Schock. «Die Betroffenheit ist hier in jedem Dörfchen mit den Händen zu greifen», sagt Rihs. Und ergänzt: «Die Welt ist einfach verrückt.»

Verrückt ist vor allem seine zweite Heimat Frankreich, die sich aus der Umklammerung des Terrors offenbar nicht befreien kann. «Die sozialen Spannungen in diesem Land sind enorm und werden immer grösser.  Dazu kommt, dass die zweite Generation der vielen Einwanderer aus dem Maghreb noch schlechter integriert ist als die erste Generation.» Millionen von Menschen leben in Siedlungen am Rande der Städte. Der Nährboden für die Radikalisierung.

«Streiks und Arbeitskämpfe lähmen hier die Wirtschaft und blockieren alles. Und jetzt noch dieser schreckliche Terror. Dieses wunderbare Land steht vor schwierigen Zeiten. Dabei hätte es so riesige Möglichkeiten», sagt Rihs.

Der Tourismus in Paris ist um 30 Prozent zurückgegangen. Und Rihs befürchtet, dass das neuste Attentat auch Auswirkungen auf den Tourismus in Südfrankreich haben könnte. Für ihn ist klar, dass Europa geeint den Terror bekämpfen muss. «Gerade einen Schutz vor wahnsinnigen Einzeltätern wird es nie geben. Aber selbst zwischen Belgien und Frankreich funktioniert der Informationsaustausch noch nicht restlos. Dabei geht es sicher nur mit einer einheitlichen gemeinsamen europäischen Terrorbekämpfung.»

Hätte man die Tour de France nicht aus Respekt vor den Opfern abbrechen müssen? «Nein», sagt Rihs. «Man darf sich nicht unterjochen lassen.» Natürlich fährt bei diesem Radspektakel nun der Schatten von Nizza mit. Aber für die Tour selber sieht Rihs keine Sicherheitsbedenken. «Die Tour ist ein Hochsicherheitsanlass. Da sind 24 000 Polizisten im Einsatz.»

Vielleicht ist es für Frankreich in diesen Tagen gar nicht schlecht, dass das Tour-Spektakel jetzt in die Schweiz kommt. Darauf freut sich Rihs nach wie vor, auch wenn die Freude nun etwas gedämpft ist. 

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