Während seine Profikollegen vom Team Lotto Soudal zuletzt über die Kopfsteinpflaster in Flandern «ratterten», hat sich der belgische Zeitfahr-Spezialist Victor Campenaerts (Be, 27) daheim und dann in Mexiko für seinen Angriff des Stunden-Weltrekords vorbereitet.
Die 54,526 Kilometer des Briten Bradley Wiggins sollten geknackt werden. Wiggins hatte die Bestmarke 2015 auf der Bahn in London – quasi auf Meereshöhe geschafft.
Campenaerts startet den Angriff auf dem 250-m-Oval von Aguascalientes in Mexiko. In der leistungsbegünstigenden Höhenlage von 1858 m ü. M. Zur Vorbereitung schlief er in einem Höhenzelt, wo er die Höhenluft von 3000 m ü. M. simulierte.
Der Belgier fährt der Wiggins-Marke von Beginn weg davon. Die ersten 10 km mit 54,758 km/h, 20 km mit 55,046 km/h, 30 km mit 55,130 km/h, 40 km mit 55,119 km/h, 50 km mit 55,062 km/h. Campenaerts schafft in den 60 Minuten 55,089 Kilometer – dreht über 220 Runden – also 563 m mehr als sein Rekord-Vorgänger.
«Ich bin die erste halbe Stunde wohl etwas zu optimistisch gefahren», sagt er nach dem Coup. Als wolle er sich dafür entschuldigen, dass er sich auf den letzten zehn Kilometern nicht mehr steigern konnte.