Vier Schweizer haben es letzten Winter getan: Sie sind bei der verrückten «Atlantic Challenge» in 30 Tagen über den Ozean gerudert, haben mit Willens- und Muskelkraft den starken 3. Rang erreicht. Doch jetzt sind die Frauen an der Reihe. Das erste Schweizer Frauenquartett für das härteste Ruderrennen der Welt ist komplett.
Mit dabei ist Tatiana Baltensperger, die Mutter von Atlantikruderer Luca. Die Initiantin des verrückten Atlantikprojekts hat hektische Wochen hinter sich, denn bei zwei geplanten Teammitgliedern haben sich die Wege bereits wieder getrennt.
Nun sind nach diesem Rückschlag aber drei neue dabei. Tatiana, Astrid, Sandra und Carla sind die «Swiss Ocean Dancers» und planen, im Dezember 2019 in ihr Megaabenteuer zu starten. «Es ist ein Tanz über die Wellen, wobei das Meer immer führt», erklärt Baltensperger den Teamnamen. Bis zum Start in 14 Monaten gibts für die Ozean-Tänzerinnen viel zu tun: intensives Rudertraining, Sponsoren suchen – und sich besser kennenlernen.
Wer sind die vier Frauen, die wochenlang bei Wind und Wetter, Tag und Nacht in einem Ruderboot unterwegs sein werden?
Tatiana Baltensperger (53)
Die Mutter von vier Söhnen ist schulische Heilpädagogin aus Bülach ZH und wurde durch Sohn Luca vom Atlantikfieber gepackt. «Am liebsten würde ich selber mitrudern», sagte Baltensperger beim Start des Männerteams. Jetzt macht es die Kitesurferin tatsächlich.
Astrid Schmid (46)
Die Thunerin kennt das Meer vom Tauchen, liebt Fallschirmspringen und arbeitet nach Auslandeinsätzen für die Schweizer Armee nun als Pflegeexpertin im Strafvollzug. Was sagt ihre Familie zum Ruderprojekt? «Mein Partner hat positiv reagiert. Nur meiner Mutter musste ich es schonend beibringen.»
Sandra Hönig (42)
Die Deutsche lebt seit 19 Jahren als Fallschirmexpertin in Minusio TI und fuhr mit Carla, dem vierten Teammitglied, schon mit dem Velo durch Kambodscha und nahm in Nordkorea an einem Halbmarathon teil. «Meine Familie hat sich an meine eigenwilligen Projekte gewöhnt», sagt sie.
Carla Lemm (33)
Die Bündnerin arbeitet als Innendekorateurin in Grenchen SO, lebte zuvor lange im Tessin und ist eine ungebundene Weltenbummlerin. «Angst habe ich nicht, aber einen vernünftigen Respekt», sagt Carla, die wie ihre Teamkolleginnen vom Arbeitgeber bereits grünes Licht erhalten hat. Die fünfte im Bund der Ozean-Tänzerinnen ist «Heidi» – so wird das Ruderboot getauft, das in Holland für die Schweizerinnen konzipiert und für einen höheren fünfstelligen Betrag gebaut wird.