Von ihrem Freund getrennt zu leben, ist sich National-Torhüterin Florence Schelling eigentlich gewohnt. Die 20-Jährige spielt ihre zweite Saison an der Northeastern University in Boston bei den Huskies. Und ihr Schatz, National-Verteidiger Yannick Weber, ist in der AHL bei den Bulldogs in Hamilton (Provinz Ontario) engagiert.
Dass das Paar während den Olympischen Spielen in Vancouver zwar unter dem gleichen Dach haust, aber in verschiedenen Zimmern, ist für die beiden eine merkwürdige Situation.
Dafür entschädigt wurden die Verliebten mit dem einzigartigen Erlebnis, Hand in Hand bei der Eröffnungsfeier einlaufen zu können. «Das war ein unglaublicher Moment», beschreibt Weber.
Im Athletendorf bewohnt das Männer-Nationalteam einen anderen Stock. Florence und Yannick treffen sich daher zum Essen oder im Aufenthaltsraum. Das zweite Gruppenspiel seiner Freundin gegen die Gold-Anwärterinnen aus Kanada schaute sich der 21-Jährige live an.
Webers Nati-Kollegen sehen ihn wegen dem Besuch eines Frauen-Hockeymatchs nicht schräg an. «Sie kennen das Talent von Florence. Und ihr Ansehen.»
55 Schüsse flogen Florence allein in diesem Spiel um die Ohren, nach der Vorrunde mit drei Partien waren es insgesamt 122 Schüsse.
Die Torhüterin hat sich wahrlich einen Namen gemacht. Renommierte Zeitungen wie die «New York Times» oder die «Süddeutsche Zeitung» widmeten der Schweizerin Zeilen voller Lob. Zahlreiche US-Medien bitten nach ihren Matches hier um Interviews.
David Flint, Florences Northeastern-Trainer, sah sie erstmals an der WM 2008 in China. Der Goalie-Coach von USA Hockey sagte damals über seinen Schützling: «Sie ist phänomenal!» Seine Meinung hat er bis heute nicht geändert.
Florence wurde in der Eastern College Athletic Conference (ECAC) unzählige Male zur Torhüterin des Monats gewählt und war lange die Nummer 1 der Liga. Das erfüllt Yannick Weber natürlich mit Stolz.
Florence nimmt vom ganzen Rummel um ihre beeindruckende Leistung Kenntnis. Beeindruckt ist sie nicht: «Es ist zwar ein toller Lohn für meinen Aufwand. Aber ich will einfach nur Hockey spielen.»