Strenge Tokio-Regeln für Olympioniken
Keine Bars! Kein Singen! Kein Sex!

Das IOC hält in Playbooks fest, wie sich die Olympioniken in Tokio zu verhalten haben. Schon mit der ersten Auflage des Handbuchs wird klar: Ein feuchtfröhlicher Spass werden die Spiele im Gegensatz zu früher nicht.
Publiziert: 04.02.2021 um 13:29 Uhr
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Aktualisiert: 26.03.2021 um 11:24 Uhr
So sieht es aus: In diesem Playbook werden die Corona-Regeln für die Athleten festgehalten.
Foto: TOKYO 2020
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Das Internationale Olympische Komitee (IOC) und die Tokio-Organisatoren haben mit der Veröffentlichung des ersten sogenannten «Playbooks» konkrete Corona-Gegenmassnahmen für die Sommerspiele vorgestellt. In dem an die internationalen Sportverbände und Offizielle gerichteten Handbuch sind unter anderem die Einreisevorschriften nach Japan, Einschränkungen bei der Bewegungsfreiheit, eine strikte Maskenpflicht sowie weitere allgemeine Hygiene-Massnahmen enthalten.

Die Sportler sind darin weitreichenden Einschränkungen unterworfen. So sollen sich die Teilnehmer weitestgehend nur im Olympischen Dorf, in den Sportstätten und an wenigen weiteren Orten aufhalten. «Es wird eine offizielle Liste geben. Wir glauben, dass das Olympische Dorf der sicherste Ort für die Athleten ist», sagte Pierre Ducrey, IOC-Direktor für die Durchführung der Spiele, am Mittwoch.

Das sind die Richtlinien im Handbuch

Die wichtigsten im «Playbook» festgehaltenen Massnahmen:

  • Athleten sollen mit Klatschen unterstützt werden, nicht mit Singen oder Schreien.
  • Unnötige körperliche Kontakte sollen vermieden werden. So wie Umarmungen, High-Fives oder Händeschütteln.
  • Physische Interaktionen mit anderen sollen auf ein Minimum reduziert werden.
  • Es sollen zwei Meter Abstand zu anderen Athleten eingehalten werden und mindestens ein Meter von anderen Personen.
  • Es sollen die offiziellen Olympia-Transporte benutzt werden. Das Benutzen des Öffentlichen Verkehrs ist verboten, von Ausnahmebewilligungen abgesehen.
  • Schutzmasken sollen ständig getragen werden, auch an der freien Luft und wenn der Abstand eingehalten werden kann.
  • Menschenmassen und geschlossene Räume sollen wenn möglich gemieden werden.
  • Auch Party machen wird schwierig. Der Besuch von Restaurants und Bars ist nicht erlaubt. Auch Tourismus-Attraktionen und Shops sind Tabu-Zonen.

Sex verbieten statt Kondome verteilen

«The Sun» geht noch weiter. Aufgrund des Verbots von physischen Interaktionen und Umarmungen, geht die britische Boulevard-Zeitung von einem impliziten Sex-Verbot aus. Tatsächlich scheint ausgeschossen, dass es wie in anderen Jahren wild zu und her gehen wird in den Betten des Olympischen Dorfs. Im krassen Gegensatz zu den letzten Jahren, wo jeweils hunderttausende Kondome für die Olympioniken verteilt wurden.

Mit den Handbüchern, die die Verantwortlichen bis zu den Spielen (23. Juli bis 8. August) regelmässig aktualisieren wollen, sollen den beteiligten Gruppen spezifische Richtlinien an die Hand gegeben werden. «Die Playbooks wurden entwickelt, damit jeder weiss, was er zu tun hat», sagte Ducrey. «Es ist das erste Mal, dass so etwas gemacht wird. Es ist ein sehr transparenter Weg, um die Regeln zu beschreiben», betonte IOC-Exekutivdirektor Christophe Dubi.

Jeder Athlet muss genaue Planung abgeben

So sollen die Betroffenen bereits im Vorfeld einen 14-Tages-Plan mit ihren geplanten Aktivitäten sowie geplanten engen Kontaktpersonen in Japan vorlegen. Das Benutzen einer Corona-Warn-App sowie regelmässige Tests sind ebenfalls in den Richtlinien aufgeführt.

Noch nicht in letzter Instanz geklärt seien Fragen nach möglichen Sanktionen bei Verstössen. «Es gibt Regeln, und die Leute müssen sie befolgen. Jede Delegation wird einen COVID-Officer haben. Die Delegationen müssen klar machen, was es bedeutet, die Regeln einzuhalten», sagte Dubi.

Immer vorausgesetzt ist natürlich, dass die Olympischen Spiele denn auch stattfinden. Zuletzt wurden erhebliche Zweifel laut, auch wenn das IOC und die Organisatoren in Tokio darauf beharren. (sid/sme)

Kein Rücktritt: Tokios Olympia-Chef entschuldigt sich für sexistische Aussage

Der Vorsitzende des Organisationskomitees der Olympischen Spiele in Tokio, Yoshiro Mori, hat sich für seine sexistische Aussage über Frauen in Meetings entschuldigt, einen Rücktritt aber ausgeschlossen. «Was ich gesagt habe, geht gegen den Geist der Olympischen und Paralympischen Spiele und ich erkenne an, dass es unangemessen war», sagte 83-Jährige auf einer Pressekonferenz am Donnerstag.

Er denke nicht über einen Rücktritt nach, wolle aber seine Äusserung zurücknehmen, so Mori weiter: «Ich möchte mich bei allen entschuldigen, die sich beleidigt gefühlt haben.»

Medienberichten zufolge hatte Mori am Mittwoch bei einer Sitzung des japanischen Olympia-Komitees (JOC) gesagt, Frauen würden Sitzungen in die Länge ziehen, weil sie «Schwierigkeiten haben, sich präzise auszudrücken». Treffen mit vielen Teilnehmerinnen würden daher «viel Zeit in Anspruch nehmen». (sid)

Der Vorsitzende des Organisationskomitees der Olympischen Spiele in Tokio, Yoshiro Mori, hat sich für seine sexistische Aussage über Frauen in Meetings entschuldigt, einen Rücktritt aber ausgeschlossen. «Was ich gesagt habe, geht gegen den Geist der Olympischen und Paralympischen Spiele und ich erkenne an, dass es unangemessen war», sagte 83-Jährige auf einer Pressekonferenz am Donnerstag.

Er denke nicht über einen Rücktritt nach, wolle aber seine Äusserung zurücknehmen, so Mori weiter: «Ich möchte mich bei allen entschuldigen, die sich beleidigt gefühlt haben.»

Medienberichten zufolge hatte Mori am Mittwoch bei einer Sitzung des japanischen Olympia-Komitees (JOC) gesagt, Frauen würden Sitzungen in die Länge ziehen, weil sie «Schwierigkeiten haben, sich präzise auszudrücken». Treffen mit vielen Teilnehmerinnen würden daher «viel Zeit in Anspruch nehmen». (sid)

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