Stefan Küng? Zwei Diplome (Achter und Siebter). Stefan Bissegger? Ein Diplom (Sechster). Noemi Rüegg? Ein Diplom (Siebte). Die Schweizer Strassenrad-Ausbeute liest sich solide – nicht mehr, aber auch nicht weniger. Wobei es kaum ein Land ausser der Schweiz gibt, das bei Olympia die Anzahl Diplome zählt. Die harte Währung sind Medaillen.
Was besonders Freude machte, war die starke Leistung von Rüegg. Die 23-Jährige bewies, dass sie mehr als nur eine Helferin ist. Und dass der Frauen-Radsport nicht komplett ins Bodenlose fallen wird, sollten Reusser und Chabbey (beide sind über 30) in den nächsten Jahren zurücktreten.
Marc Hirschi konnte seine starke Form – er gewann kurz vor Olympia die Tschechien-Rundfahrt – nicht ausspielen. «Andere waren stärker», sagt er. Man wird den Eindruck nicht los: Der Berner braucht in seiner Karriere dringend einen neuen Impuls. Dieser wird er bald bekommen, nach dieser Saison verlässt er das Team UAE. Wohin? In gut einer Woche wird kommuniziert.
Küng litt an einer Magen-Darm-Grippe, Bissegger hatte Rückenprobleme und Elise Chabbey wurde unverschuldet zu Boden gerissen. Dazu kommt, dass mit Marlen Reusser das grösste Schweizer Rad-Ass wegen Krankheit nicht anreisen konnte – sie leidet an einem mysteriösen Infekt.
Hätten die Schweizer also abgeräumt, wenn nicht Probleme dazwischen gekommen wären? Nein. Andere, wie der belgische Doppel-Olympiasieger Remco Evenepoel, sind auf einem anderen Level.
Im Gegensatz zu vielen anderen Sportarten ist für viele Rad-Cracks Olympia nicht das Grösste – wohl auch nicht für die Schweizer. Denn: Mit der Heim-WM in Zürich (21. bis 29. September) steht ein ganz besonderer Event an. Und dort werden die Strassenrennen nicht wie in Paris auf 90 Athleten runtergedampft.