Nati-Captain Lara Stalder bringt es ohne Umschweife auf den Punkt: «Es war ein Klassenunterschied.» Die Luzernerin redet von der 1:12 Klatsche gegen Kanada zum Turnierstart. Die Topskorerin der schwedischen Frauenliga SDHL sagt aber auch, dass sie die Duelle auf diesem hohen Niveau dennoch liebt. Obwohl die Schweizerinnen nicht den Hauch einer Chance hatten.
Nach 64 Sekunden lagen sie 0:1 zurück, wenige Minuten später doppelte Sarah Fillier (21) gleich nochmals nach – bei ihrem Olympia-Debüt schoss die Kanadierin also kurzerhand die ersten zwei Tore für ihr Team. Gelaufen war es dann im Mitteldrittel schon längst für unsere Nati. Deren Plan eigentlich war, das Spiel so lange wie möglich so eng wie möglich zu gestalten. «Wir wollten die Null länger halten», so Stalder, «der Verlauf hat ihnen in die Karten gespielt, sie kamen in einen Flow.»
Mehr Selbstvertrauen am Puck
So sieht es auch Headcoach Colin Muller (58). «Plötzlich ging es schnell. Danach haben wir vielleicht etwas den Glauben daran verloren.» Wer kann es verdenken, wenns bei Spielmitte 0:6 steht. Der Nati-Trainer ist sich bewusst, dass bei seinem Team alles perfekt stimmen muss, um in einem solchen Duell bestehen zu können. Im Puckbesitz standen die Schweizerinnen permanent unter Druck, «für ihre Entscheide haben sie nicht so viel Zeit wie sie sich sonst gewöhnt sind. Das Selbstvertrauen an der Scheibe muss sich entwickeln».
Hauptsächlich an einem Aspekt aber macht Muller die Höhe der Pleite fest: «Wir waren zu weich vor dem eigenen Gehäuse. Wir haben ihnen sechs Tore zu leichtfertig gegeben. Den letzten Treffer schossen sie nach dem Bully, das sieben Sekunden vor Schluss war. Das darf nie passieren.»
Gegen Russland am Freitagmorgen fordert Muller daher mehr Härte vor dem eigenen Kasten. Die Schweizerinnen wollen etwas zeigen, der Headcoach siehts als Lernprozess, und schliesst mit einem positiven Fakt: «Power- und Boxplay waren gut.»