Mujinga Kambundji im 100-Meter-Halbfinal
«Ich habe bis halb Zwölf geschlafen»

Der schnellsten Schweizerin gelingt der Auftakt ins olympische 100-m-Turnier. Mit 11,19 Sekunden kommt sie eine Stunde vor Mitternacht in Rio souverän weiter.
Publiziert: 13.08.2016 um 04:43 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 19:45 Uhr
Carl Schönenberger aus Rio de Janeiro

Sie hätten das Training ganz auf Olympia ausgerichtet und deshalb sei Mujinga Kambundji bisher wohl nicht ganz stark gewesen, sagt ihr Mannheimer Trainer Valerij Bauer vor ein paar Tagen. Schiebt dann aber vielversprechend nach: «Ich habe Mujinga im Training noch nie so schnell gesehen, wie zuletzt in den Vorbereitungscamps in Mannheim und Tenero.»

Ein gutes Omen, wenn man weiss, dass die 24-jährige Bernerin noch nie eine Trainings-Weltmeisterin war und ihre Rakete immer erst in den wichtigsten Rennen des Jahres zündet. Olympia kann also kommen!

«Es hat sich sehr gut angefühlt»

Diese Nacht im Olympia-Vorlauf von Rio, ist das schon nötig. Der Quali-Modus für die drei Halbfinals ist knallhart. Nur je die zwei Schnellsten aus jeder der acht Serien kommen weiter, dazu acht weitere Sprinterinnen über die Zeit. Und mit der zweifachen 100-m-Olympiasiegerin von Peking und London, Shelly Ann Fraser Price aus Jamaika, und Marie-Josée Ta Lou von der Elfenbeinküste hat Mujinga zwei schwere Kaliber in ihrer vierten Serie. Ein Selbstläufer ist diese erste Olympia-Runde für die Schweizerrekordlerin (11,07) also nicht.

Doch Mujinga packt wie erwartet ihre Meisterschafts-Qualitäten aus. Mit einem nahezu perfekten Lauf wird sie in 11,19 Sekunden Serien-Dritte und muss nie um ihre Halbfinal-Quali zittern. Am Ende qualifiziert sie sich als Zehntschnellste für den Halbfinal. «Es hat sich sehr gut angefühlt», freut sie sich. «Ich habe im Unterschied zu der EM in Amsterdam bis ins Ziel locker bleiben können.» Das schlägt sich prompt in der Zeit nieder. Ihre EM-Bronze vor einem Monat hat sie mit der Finalzeit von 11,25 erreicht – in Rio ist sie schon im Vorlauf schneller.

Start erst um 23 Uhr

Es sei schon etwas ungewohnt gewesen, erst so spät am Abend zu laufen – um 23.01 Uhr Ortszeit. «Das habe ich noch nie erlebt. Aber dafür konnte ich am Morgen bis halb zwölf Uhr schlafen. Ich bin aber dennoch froh, dass der Halbfinal etwas früher ist. Da will ich jetzt einfach Vollgas geben.» Der Halbfinal findet vom Samstag auf den Sonntag um 2 Uhr (MESZ) statt.

Im Kugelstossen kann die von Jean-Pierre Egger in Magglingen trainierte Neuseeländerin Valerie Adams (31) nach einer langen Verletzungs-Geschichte ihr Olympia-Gold von London mit 20,42 m nicht wiederholen. Michelle Carter (USA) schnappt ihr im letzten Versuch Gold mit 20,63 weg.

Im Siebenkampf führt nach dem ersten Tag ebenfalls die Olympia-Heldin von London. Jessica Ennis-Hill ist von ihrer Baby-Pause nichts anzumerken.

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