Judoka Grossklaus vor Olympia-Debüt
«Ich kann jeden Gegner schlagen»

Wenn Ciril Grossklaus heute auf die Matte tritt, denkt er nicht an Diplome oder Medaillen. Sondern daran, über seine Schmerzgrenze zu gehen.
Publiziert: 10.08.2016 um 10:29 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 12:05 Uhr
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Simon Häring aus Rio de Janeiro

Fast sein ganzes Leben hat Ciril Grossklaus (25) auf diesen Moment ausgerichtet und seinem Traum von der Olympia-Teilnahme alles untergeordnet. Heute geht dieser in Erfüllung: Um 15.00 Uhr trifft der Aargauer in der Kategorie bis 90 Kilogramm in Rio de Janeiro auf den Franzosen Alexandre Iddir. «Ich glaube daran, dass ich ihn packen kann», sagt Grossklaus, der Iddir zuletzt im Februar in Paris unterlegen war.

Seine Taktik ist klar: «Vor dem Kampf peitsche ich mich innerlich auf, damit ich richtig hungrig und aggressiv in den Kampf gehe. Im Judo ist es enorm wichtig, dass man fokussiert und bereit ist, über sich hinauszuwachsen und seine eigene Schmerzgrenze zu durchbrechen. Es gibt nur eine Devise: Vollgas.» Offensiv, aggressiv, furchtlos – das entspricht dem Charakter des 20. der Weltrangliste.

In den Wochen vor dem Olympia-Turnier reduzierte er seinen Trainingsumfang, um das Verletzungsrisiko zu senken. «Zudem habe ich später trainiert, später gegessen und bin später ins Bett gegangen, um mich auf die Zeitumstellung vorzubereiten.» Zwar wagt er es nicht, laut von einem Diplom oder gar einer Medaille zu träumen, dafür sei im Judo zu viel möglich. Allerdings sagt der gelernte Kaufmann auch: «Ich bin überzeugt, dass ich jeden Gegner schlagen kann.»

Angekommen in der erweiterten Weltspitze

Erst seit diesem Jahr ist er auch von den Resultaten her in der erweiterten Weltspitze angelangt. Und obwohl sein Leben als Profi-Judoka mit vielen Entbehrungen verbunden ist, denkt Grossklaus nicht daran, nach der Erfüllung seines Bubentraums runterzuschalten. «Jetzt wird es erst richtig interessant, und ich kann mich in allen Bereichen noch verbessern. Da wäre es schade, sich keine grossen Ziele zu stecken.»

Heute steht er erstmals bei Olympischen Spielen auf der Matte. Geht es nach ihm, bleiben es nicht die letzten. «Für mich ist klar: Ich will noch mehr und werde sicher noch vier Jahre anhängen. Meinen Zenit habe ich noch nicht erreicht, und ich sehe noch viel Potenzial.» 2020 finden die Olympischen Spiele in Japans Hauptstadt Tokio, dem Heimatland des Judo, statt. «Mein ganz grosses Ziel.» Aber erst nach Rio.

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