Es ist eine der tragischen und irgendwie auch glücklichen Geschichten der Olympischen Spiele von Rio: Der deutsche Kanu-Trainer Stefan Henze ist am Morgen des 12. August auf dem Weg ins olympische Dorf, als sein Taxifahrer in einen Lichtmasten fährt.
Der 35-jährige Henze erleidet ein Schädel-Hirn-Trauma, erliegt später im Spital seinen Verletzungen. Die deutsche Delegation trauert, die Fahnen wehen auf Halbmast.
Die glückliche Seite der Geschichte: Henze hat einen Organspendeausweis. Ihm werden Herz, Lunge und beide Nieren entnommen. So rettet der tote Kanu-Trainer vier brasilianische Menschenleben.
Eine der Empfängerinnen ist die 66-jährige Ivonette Balthazar. In ihr schlägt nun Henzes Herz. 18 Monate wartete sie zuvor vergebens auf einen Spender. Ihr Herz wurde schwächer und schwächer, bis es nur noch 30 Prozent seiner Leistungskraft hat.
Dann erhält sie am 15. August den rettenden Anruf: Ein Spender-Herz wurde gefunden. Sechs Stunden dauert die Transplantation. Die Operation ist erfolgreich.
Balthazars Dankbarkeit kennt keine Grenzen. Sie meldet sich bei Henzes Familie im deutschen Halle, möchte diese gar kennenlernen.
In der Weihnachtszeit muss sie besonders oft an ihren Lebensretter denken. 18 Personen sind an die Feier der Familie Balthazar eingeladen. Für Ivonette ist aber klar: «Mit Henze werden wir 19 sein.» (cmü)