Die Enthüllung der staatlichen Doping-Machenschaften im russischen Sport haben die beiden Whistleblower Witali Stepanow und seine Frau Julia, eine Leichtathletin, in den letzten Monaten ins Rollen gebracht. Nun legt er nach.
In der CBS-Doku «60 Minutes» erklärt der Russe, dass er Gespräche mit dem ehemaligen Boss der russischen Anti-Doping-Behörde, Grigory Rodchenkov, aufgezeichnet hat. Dort prahlt dieser, dass mindestens vier russische Sportler, die an Olympia 2014 Gold holten, mit Steroiden gedopt waren.
Auf diese neue Entwicklung hin hat die internationale Anti-Doping-Agentur WADA angekündigt, dass sie die Vorwürfe untersuchen will und das IOC allenfalls dazu auffordert, die Sotschi-Proben nachträglich noch einmal zu untersuchen.
Ex-WADA-Boss Dick Pound sieht wenig Chancen, dass die Sünder erwischt werden. Gegenüber «Reuters» sagt er: «Das wird schwer zu beweisen sein. Mit Steroiden ist es so, dass die Profis ihr Timing bezüglich richtiger Anwendung im Griff haben. Nur Amateure werden erwischt.»
Und Pound stellt einen eindrücklichen Vergleich auf. «Generell ist es so: Wenn Sie wissen, wann Ihr Wettkampf und Sie trotzdem positiv getestet werden, scheitern Sie nicht nur am Doping-Test, sondern auch an einen IQ-Test.»
Namen werden in der TV-Doku übrigens keine genannt. In Sotschi gewann Russland insgesamt 13 Mal Gold - im Bob, Eiskunstlauf, Shorttrack, Skeleton und Langlauf.
Alles noch viel schlimmer?
Wie die «New York Times» am Donnerstagabend berichtet, sollen sogar «mehrere Dutzend» russischer Medaillengewinner bei den Spielen in Sotschi gedopt gewesen sein. (rib)