90 Mal pro Tag schickte dieser Mann seine Energie Weltmeister Lambiel
Der Wunderheiler

VON KLAUS ZAUGG AUS ITALIEN
TURIN – Er hat schon Zinédine Zidane und Céline Dion behandelt. Er hat Hockeystar Julien Sprunger wieder auf die Beine gebracht. Macht Wunderheiler Denis Vipret nun Stéphane Lambiel zum Olympiasieger? Eine verrückte olympische Geschichte.Denis Vipret ist Bauer und Wunderheiler im freiburgischen Léchelle. Jeden Tag unterbricht er seine landwirtschaftlichen Tätigkeiten von 6 bis 10 Uhr, um heilend tätig zu sein. Rechnungen schreibt er keine. Wer sich von ihm behandeln lässt, legt beim Verlassen des Bauernhofes so viel Geld hin, wie ihm die Hilfe wert war.Ein prominenter Sportler weiss bis heute nicht, dass ihn Vipret erfolgreich behandelt.Stéphane Lambiel. Donnerstag, 2. Februar. 16.40 Uhr. Lambiel hat sich im Training am linken Knie verletzt. Seine Fitnesstrainerin Majda Scharl ruft sofort Fribourgs Trainer Mike McParland an. Sie kennt ihn aus gemeinsamen Hockey-Zeiten mit Lausanne. Sie brauche unbedingt die Natelnummer von Denis Vipret. Sie weiss, dass McParland einer der wenigen ist, der diese Nummer hat. Donnerstag, 2. Februar, 17.00 Uhr. Scharl erreicht Vipret und bittet ihn, Lambiel mit seinen übersinnlichen Kräften zu helfen. Aber es müsse geheim bleiben.Vipret: «Ja, so war es. Seither tue ich Gutes für Lambiel. Ich sende ihm 90 Mal am Tag Energie.» Er habe zuerst darauf gewirkt, dass die Flüssigkeit in Lambiels Knie verschwinde.«Die Energie auf Lambiel zu übertragen und heilend zu wirken, ist kein Problem. Er ist gesund, er hat keinerlei negative Substanzen in seinem Körper.»Und überhaupt habe er sich ja schon früher mit Lambiel befasst und ihm ohne dessen Wissen vor der WM in Moskau drei Botschaften gebeamt. «Glück, Selbstvertrauen und gutes Gelingen.»Er mache das gelegentlich für Sportler, die ihm sympathisch seien. Lambiel holte den WM-Titel. Montag, 6. Februar. Die Ärzte bestätigen offiziell, dass Lambiel fünf Tage nach seiner Knieverletzung bereit ist für Turin.Hokuspokus oder medizinischer Wunderheiler?Vipret sieht sich weder als das eine noch als das andere, er wolle einfach helfen, auch in Ergänzung zur Schulmedizin.Wie bei Julien Sprunger. Vipret ist nämlich auch ein leidenschaftlicher Fan des HC Fribourg-Gottéron.Als HCD-Verteidiger Brett Hauer Fribourgs besten Torschützen in die Bande nietete, sprachen die Schulärzte vom Saisonende. Sprunger hatte bei diesem Foul seine 6. Gehirnerschütterung erlitten.Nach drei Partien spielte Sprunger bereits wieder. Ein Wunder.
Heiss diskutiert
    Meistgelesen