Eigentlich wollte Oesch im 2005 die Schwingerhosen für immer an den Nagel hängen, doch der Versicherungsvertreter hielt es ohne Sägemehlgeruch in seiner Nase nicht lange aus.
«Als ich Schwingfeste als Zuschauer besuchte, litt ich Qualen. Ich kam einfach nicht los von diesem Sport, dieser siebte Kranz liess mir keine Ruhe.»
Und als er am letzten Mittwoch ein erstes Mal die Arena in Aarau besichtigte, wusste der Sieger von
13 grossen Kranzfesten, dass sein Rücktritt vom Rücktritt der richtige Entscheid war. «Das Gefühl, in dieser imposanten Anlage zu stehen, war schlicht überwältigend.»
In diesem Moment kam beim sensiblen Schwergewicht auch Wehmut auf: «Vor zwei Jahren starb mein Vater Christian. Er begleitete meine Karriere von Anfang an, er verpflegte mich als Bubenschwinger immer mit Traubensaft. Ich hätte mir in diesem Moment gewünscht, dass er es erleben dürfte, wie sein Sohn noch einmal in einer solch gigantischen Arena steht.»
Deshalb schwingt er an diesem Wochenende auch für seinen Vater, allerdings zum letzten Mal: «Danach gehe ich endgültig in Ruhestand, hoffentlich mit dem siebten eidgenössischen Kranz.»