Eigentlich steckte Töff-Weltmeister Dominique Aegerter (31) in der Karriere-Sackgasse. Der Rohrbacher dominiert zwar die Supersport-WM wie letztes Jahr und ist auf bestem Weg zum zweiten WM-Titel.
Aber sein erträumter Aufstieg in die Superbike-WM – das ist die Königsklasse der seriennahen Töffs – gelang auf 2022 nicht und schien auch für 2023 unrealistisch. Denn die grossen Töff-Hersteller wollen junge Talente aus wichtigen Märkten.
«Ich glaube weiter an eine Chance», sagt Aegerter. Jetzt scheint tatsächlich eine Türe aufzugehen. Und zwar wegen der Krise von Superbike-Pilot Garrett Gerloff (26).
Krise von Ex-MotoGP-Pilot ist Aegerters Glücksfall
Der Amerikaner war 2021 in der MotoGP sogar Aushilfs-Teamkollege von Superstar Valentino Rossi, weil er den verletzten Franco Morbidelli ersetzen durfte. Aber nun bringt Gerloff seit einem Sturz letztes Jahr kaum noch was auf die Reihe. Der Ami ist so sehr von der Rolle, dass Yamaha nun ernsthaft darüber nachdenkt, ihn 2023 zu ersetzen.
«Aegerter hätte den Aufstieg verdient», sagt Yamaha-Rennchef Andrea Dosoli bei «speedweek.com». Bei Yamaha ist man offenbar ins Grübeln gekommen, ob es schon fast rufschädigend wirkt, den klar besten Piloten nur wegen des Alters zu ignorieren.
Nun stehen Aegerter die wichtigsten Tage der Karriere bevor. Am Wochenende wird im tschechischen Most gefahren. Siegt der Schweizer in der Supersport-WM weiter und versagt Gerloff in der Superbike-WM erneut, könnte der Platz des Amis an den Berner übergehen. Im Fahrerlager wird Aegerters Bruder und Manager Kevin mit Yamaha über die Zukunft reden, wie er gegenüber Blick bestätigt. Schon Anfang August könnte bei den Japanern die Entscheidung fallen.