Maverick Vinales sorgte mit Sabotage-Akt für Eklat
Der MotoGP-Rebell pfeift auf 10 Millionen

Maverick Vinales – allein schon sein Name steht für Rebellion. Der MotoGP-Star sabotierte sich selber, zerstört so seinen Ruf und verliert viel Geld.
Publiziert: 01.09.2021 um 15:39 Uhr
Bei seinem Team Yamaha unzufrieden: Maverick Vinales.
Foto: Getty Images
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Rebellen? Es gibt sie selten im Sport. Doch in der MotoGP ist da einer: Maverick Vinales. Der MotoGP-Star widersetzt sich den - seiner Ansicht nach - bösen Machenschaften gegen ihn.

Dabei ist ihm jedes Mittel recht. Zuletzt sorgte er beim ersten Spielberg-GP für einen Skandal. Er sabotierte niemand geringeren als sich selber. In einem verzweifelt anmutenden Akt versuchte der Spanier den 1000ccm-Motor seiner Yamaha M1 zu killen. Immer wieder trieb er den Antrieb an den Drehzahlbegrenzer. Er brettert mit Vollgas über die Zielgerade im fünften statt im sechsten Gang. Und versucht, bei Vollgas den zweiten Gang reinzuhauen.

Warum? Seit Anfang Saison schon fühlt sich Vinales von Yamaha benachteiligt gegenüber Teamkollege Fabio Quartararo. Während dieser die WM anführt, ist der Mann von der Costa Brava Siebter mit der Hälfte der Punkte. Mal fährt er ganz vorne mit, mal ist er Letzter. Die Saison des 26-Jährigen gleicht einer wilden Achterbahnfahrt.

Yamaha schmiss ihn raus

«Die Yamaha ist nur viermal im Jahr konkurrenzfähig», ärgerte er sich nach dem Qualifying in Assen, wo es ihm endlich wieder einmal lief. Das kann aber höchstens für sein eigenes Motorrad gelten. Quartararo etwa stand in in 11 Saisonrennen 7 Mal auf dem Podest, vier Mal als Sieger – eine beeindruckende Bilanz. Und Vinales? Ein Sieg und ein zweiter Platz. Als ihm in Assen der Kragen platzte, stänkerte er an der Pressekonferenz sogar: «Was wollt ihr? Soll ich in der Box schlafen?» Als hätte sich die Welt gegen ihn verschworen – und insbesondere sein Team. Aus dieser Angst, sabotiert zu werden, hat Vinales nun ganz selbstständig eine Tatsache gemacht.

Dieser Akt der Zerstörung brachte für Yamaha das Fass zum überlaufen. Für den zweiten GP Spielberg wurde Vinales suspendiert, nachdem die Sabotage durch die Telemetrie-Daten aufgeflogen war.

Als dann Vinales für die kommende Saison bei Aprilia unterschrieben hatte, folgte der endgültige Rauswurf bei den Japanern. Vinales wird nie mehr für Yamaha fahren, obwohl er für bereits für 2022 einen Vertrag hatte beim Spitzenteam.

Er verzichtet auf 10 Millionen

Auf 10 Millionen Franken Salär verzichtet Vinales damit. Die Verluste, die er auch bei seinen persönlichen Sponsoren wird hinnehmen müssen, sind da noch nicht eingerechnet. Und nächstes Jahr verdient er bei Aprilia 1,5 Millionen.

Um Geld gehts dem Katalanen nicht. Vielmehr will er die schlechten Gefühle los werden, die ihn an der Strecke plagen. «Er hat schon genug Geld verdient. Soll er in Bitterkeit leben? Nein», sagt sein Vater Angel in der AS. Und er erklärt: «Maverick geht, weil er so nicht glücklich ist. Zu Hause hat er Stabilität gefunden. Er ist reifer geworden und die Geburt seiner Tochter hat dazu geführt, dass er sehr glücklich ist.»

Vinales lebt mit Frau Raquel und Tochter Nina (3 Monate) in Andorra. Und gibt sich Mühe, in Sachen Durchsetzungsvermögen ein gutes Beispiel für seine Tochter zu sein. Auch wenn dabei der Ruf leidet.

Der Name Maverick steht für Rebell

Vielleicht kann er auch einfach nicht anders, muss seinem Namen alle Ehre machen. Dieser steht für «der Unabhängige», «der Rebell», «der Nonkonformist». Der Überlieferung nach stammt er vom texanischen Farmer Samuel Augustus Maverick, der sich im 18. Jahrhundert weigerte, seine Kälber zu brandmarken, wie es alle anderen gemacht haben.

Und so weigert sich auch Maverick Vinales. Nicht zum ersten Mal. In der Moto3 belegte er 2012 drei Rennen vor Saison-Ende den zweiten Platz. Doch er gab den Titelkampf quasi auf und verzichtete auf den GP Malaysia, weil er sich schlecht behandelt fühlte. «Ich werde nicht starten, weil sich das Team nicht an Abmachungen gehalten hat», sagte er erklärend.

Vinales wurde am Ende WM-Dritter, ist sich aber immerhin treu geblieben. Er startete danach trotzdem durch, wurde im Folgejahr Moto3-Champion, dann Moto2-Dritter und stieg sofort in die MotoGP auf, wo ihm schnell eine grosse Zukunft vorausgesagt wurde. Diese ist nun unsicherer denn je, wenn er 2022 auf der doch eher unterlegenen Aprilia antreten muss.

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