Rennfahrer Nico Müller (28) fährt diesen Monat in 23 Tagen 12 Rennen. Doch einen Sieg holt er womöglich an einem der raren rennfreien Tage in seinem Mega-August. An diesem Freitag, wenn beim DTM-Wochenende auf dem Lausitzring eigentlich nur die freien Trainings gefahren werden, wird dem Berner Oberländer womöglich nachträglich ein Sieg zugesprochen.
Es geht um den DTM-Auftakt Anfang August in Spa. Das Samstag-Rennen gewinnt Müller souverän. Doch am Sonntag schlägt Titelverteidiger René Rast (33) zurück. Der Deutsche bezwingt den Audi-Markenkollegen in einem heissen Duell um 0,483 Sekunden.
Dieses Duell hat nun ein Nachspiel. Der deutsche Motorsportbund (DMSB) ermittelt gegen Rast. Der Audi-Star steht unter Schummelverdacht. Onboard-Videos zeigen, dass Rast im Kampf gegen Müller zweimal unerlaubt den «Push to Pass»-Knopf drückt. Also den Extra-Boost von 60 PS abruft, der in der DTM zum Überholen zur Verfügung steht. Aber eben: Zum Überholen – der Leader darf die Extra-Power nicht nutzen.
Fehlfunktion oder Regelverstoss?
Ist Müller also um den Sieg betrogen worden? Die Video-Bilder zeigen nicht, dass Rast durchs Knopf-Drücken einen klaren Vorteil herausholt. Ein DMSB-Sprecher sagt zu «Ran.de»: «Das System war im Auto fälschlicher Weise aktiviert, möglicherweise durch fehlenden Funkkontakt zum Auto. Das System kann auch falsch reagiert haben und eine Fehlfunktion sein. Fakt ist, Push to Pass wurde durch Rast in Führung liegend genutzt, das darf nicht sein.»
Sprich: Die Regel ist klar. Der Leader darf den Knopf für die Extra-PS nicht drücken. Die Anhörung von Rast findet nun am Freitag-Vormittag auf dem Lausitzring statt. Gut möglich, dass Müller dann den Sieg erbt und so seinen Vorsprung als Gesamtleader ausbaut.
Der Berner DTM-Vizemeister, diese Woche wie auch Rast noch bei den Formel-E-Rennen in Berlin im Einsatz, sagt aber zu BLICK nur: «Ich hatte keine Zeit, mich um diesen Vorfall zu kümmern. Wichtiger ist, dass wir auf dem Lausitzring wie letztes Jahr aus eigener Kraft siegen können!»