Le Mans am 15. Mai 2005: Mit dem letzten Rest Benzin im Tank steuert Tom Lüthi seinen Töff über den Zielstrich. Auf der Auslaufrunde bleibt er stehen. Tank leer. Doch seinen Premierensieg in der Motorrad-WM kann dem damals 18-Jährigen keiner mehr nehmen.
Neun Siege hat Lüthi inzwischen auf seinem Konto. Ein Drittel davon in Le Mans. Auf keiner anderen Strecke ist es ihm je so gut gelaufen wie im Nordwesten Frankreichs. Nach seinem Debüt-Sieg konnte er auch 2006 dort gewinnen, sein einziger Podestplatz als amtierender Weltmeister. Und 2012 brillierte er eindrucksvoll im Regen.
Mit drei Siegen auf der legendären Rennstrecke ist er im Starterfeld der Moto2 einsame Spitze. Nur Mika Kallio, Julian Simon und Louis Rossi konnten ebenfalls je einmal gewinnen. Ansonsten gilt klar: Le Mans ist Lüthi-Land!
Erklären kann sich der 28-Jährige diesen Umstand nicht. Das ständige Stop-and-Go kommt eigentlich seinen Fähigkeiten nicht entgegen. «Es funktioniert einfach», sagt er zu seiner Verbindung zur Strecke.
Auch dieses Wochenende geht Lüthi hoffnungsvoll ans Werk. Nicht wegen der Vergangenheit. Wer den Emmentaler kennt, weiss, dass er nicht viel auf solche Jubiläen und Rückblicke gibt. «Aber wir haben in den Tests wieder einen Schritt gemacht», erläutert er. «Das Gefühl für den Töff wird immer besser, wir kommen der Spitze jetzt immer näher und schliessen die Lücke.» Vielleicht ja schon dieses Wochenende in Le Mans mit Lüthis viertem Streich.
Weit davon entfernt ist Dominique Aegerter. Erschwerend kommt hinzu, dass eine wichtige moralische Stütze fehlt. Sein Manager Robert Siegrist bleibt daheim, kommt am Montag unters Messer: kaputter Meniskus und angerissenes Kreuzband.